Suche nach dem Sockenmonster

Alles begann mit Fell, Leder und Sandalen. Der Mensch wollte warme Füsse. Dann kam die Socke. Eine der besten Erfindungen der Menschheit – bis sie sich irgendwann dazu entschied, eigene Wege zu gehen.

Es passiert unauffällig. Nach der Wäsche greift man in den Korb, voller Hoffnung auf ein harmonisches Paar. Doch was in der Trommel noch vereint war, endet oft in herzzerreissender Trennung. Meistens findet sich ihr Pendant wieder: Es liegt noch im Schmutzwäschekorb und wird beim nächsten Mal mitgewaschen. Oder es ist beim Waschen von einem anderen Wäschestück verschluckt worden, etwa von einem Kopfkissenbezug. Und trotzdem bleibt ein Rest von ungeklärten Fällen. Hat die Maschine die Socken gefressen?

Natürlich gibt es Theorien. Die Waschmaschine habe einen geheimen Tunnel ins Narnia der Textilien. Oder die Socke werde von Kleiderbügeln adoptiert und beginne ein neues Leben im Schrank. Wahrscheinlicher ist jedoch: Socken verschwinden nicht. Sie warten. Auf den perfekten Moment, um wieder aufzutauchen – vorzugsweise, wenn man den Partner längst entsorgt hat.

Die einzig logische Lösung wäre, nur noch identische Socken zu kaufen. Doch das scheitert an einem uralten Naturgesetz: Je mehr gleiche Paare man besitzt, desto kreativer werden die Socken beim Verschwinden. Plötzlich fehlt nur die rechte oder nur die linke. Niemand weiss, warum.

Am Ende bleibt nur eins: Die einsame Socke kommt in die Schublade der Hoffnung – zu den anderen Einzelgängern. Vielleicht wird irgendwann aus zwei einsamen Socken ein neues, mutiges Paar. Und wenn nicht, bleibt immer noch die Karriere als Staubtuch. Und vielleicht erledigt die Waschmaschine ihre Arbeit auch einfach nicht umsonst. Sie verlangt Nahrung, und zwar Socken. Viele Socken.

Romi Schmid, Redaktorin

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