Salzkorn: Das Gelbe vom Ei

Melanie Solloso
Melanie Solloso

Kürzlich war es wieder an der Zeit, neue Legehennen zu beschaffen. Der Zufall wollte es, dass uns ein Freund just dann fragte, ob wir Interesse an ein paar Enten hätten. Ich liebe Enten, habe mich jedoch anfangs gegen eine Anschaffung entschieden, da für uns der Nutzen eher gering wäre, da sich nur eine Person in der Familie für Entenfleisch begeistern kann.

Ein Besuch beim besagten Freund aber zeigte mir, dass hier in den Phi­lippinen auch Enten einen Nutzen haben. Eine spezielle Rasse, die Itik Pinas, werden hier nämlich für die Eierproduktion verwendet, hauptsächlich den sogenannten Balut, das sind befruchtete Enteneier, ein hierzulande sehr beliebter, nächtlicher «Street Food». Gegessen wird das gekochte Ei mit Entenembryo mit ein bisschen Salz und Essig; für westliche Touristen eine regelrechte kulinarische Mutprobe. Dem proteinreichen Snack werden alkoholneutralisierende und aphrodisierende Eigenschaften nachgesagt.

Die gereiften Balut kosten auch mich zu viel Überwindung, die befruchteten Enteneier aber, genannt Pinoy, liebe ich, sie sind wahrlich das Gelbe vom Ei, Eiweiss hat es darin nämlich kaum.

Aber zurück zu den Itik Pinas. Die Entenrasse hat eine eindrückliche Legerate, im Schnitt legen sie rund 270 Eier pro Jahr. Verglichen mit unseren Legehennen, die rund 280 Eier pro Jahr legen, darf sich das sehen lassen. Der Einblick in die Entenhaltung und ein Besuch bei den Watschlern reichten, um mich zu begeistern. Schnatternd wurde ich begrüsst und auf Armlänge neugierig beäugt. Und zum Abschied folgte mir eine Entenparade.

Die Enten haben mein Herz gestohlen und machten mir den Entscheid leicht, der Entenhaltung eine Chance zu geben. Vielleicht entpuppt sich das Ganze ja als das Gelbe vom Ei. Die Kinder und ich sind jedenfalls bereits Feuer und Flamme für die süssen Quäker, wer sie zuerst füttern darf, ist längst ein täglicher Wettbewerb.

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