Salzkorn: Das Dahinter

Beatrice  Strässle
Beatrice Strässle

Da wir uns in diesem Winter mit den Investitionen zurückhalten, bleibt viel Zeit für anderes – den Müssiggang. Wobei faul herumliegen noch nie meine Stärke war, das Kochen tritt nun an erste Stelle. Ich habe es auch schon mit Stricken versucht, jedoch die flehentlichen Blicke meiner Söhne und von Roberto, das Stück möge nicht für sie sein, haben mir genügt.

Es ist nicht nur das Rüsten, Rühren, Anbraten, Sautieren, Köcheln, Schmoren und Würzen, da steckt sehr viel Geschichte mehr drin. Beispiele? Die Vorspeise «Carpaccio» wurde in Venedig von Giuseppe Cipriani kreiert und trägt den Namen des venezianischen Malers Vittore Carpaccio. Und der russische Salat? Der darf auf einem traditionellen piemontesischen Apérobüffet nicht fehlen. Folgendes war geschehen: Als das Piemont noch zum Königshaus Savoyen gehörte, besuchte ein russischer «Was-auch-immer» das Königshaus und verlangte zum Essen klein geschnittenes gekochtes Gemüse an Mayonnaise. Das Gericht war damals hierzulande völlig unbekannt und wurde deshalb kurzum «russischer Salat» getauft. Ebenfalls dem Königshaus Savoyen ist die Pizza Margherita zuzuordnen. Am 6. Juni 1889 hatte der Pizzamacher Pappino Brandi die Ehre, für die Königin Margherita von Savoyen eine neapolitanische Pizza zuzubereiten. Jedoch kreierte er extra für sie eine patriotische Pizza mit der italienischen Flagge: das Weiss des Mozzarellas, das Rot der Tomaten und das Grün des Basilikums. Diese Pizza gefiel der Königin, und voilà, die Pizza Margherita war geboren.

Auf leiser Flamme wird voraussichtlich das Lenzburger Jugendfest am 9. Juli zubereitet. Ich muss gestehen, dass ich nicht weiss, ob sich in der 400 Jahre alten Tradition – ausser den Wurstweggen – überhaupt ein weiteres kulinarisches «Darf-nicht-fehlen» entwickelt hat. Da werden Sie mir sicherlich unter casafossello@gmail.com auf die Sprünge helfen.

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