Mängisch fingt ds Glück eim ...
Als ehemaliger Schauspieler und Regisseur freue ich mich sehr, diese neue Bühne zu betreten. Das Schreiben einer Kolumne ist für mich eine völlig neue Erfahrung, ein neuer Raum, in dem ich mich bewege. Um mir diesen Schritt zu ermöglichen, musste ich Altes, Liebgewonnenes loslassen. Ich musste etwas aufgeben, was mir sehr am Herzen lag. Das Neue braucht schliesslich Zeit, es braucht meine ganze Aufmerksamkeit. Kaum hatte ich das Alte losgelassen, erhielt ich die Anfrage für diese Kolumne. Ich habe mich darüber gefreut, war aber auch überrascht. Wie konnte es sein, dass so unmittelbar nach dem Loslassen etwas Neues entstehen konnte? War es notwendig, dass etwas zu Ende geht, damit ich überhaupt die Lust für neue Projekte entwickeln konnte? Braucht es den Tod, damit neues Leben entstehen kann? Die Antwort ist eindeutig und uns allen klar: Ja, natürlich ist dem so!
Aber wer gibt schon gerne seine Herzensprojekte auf, damit etwas Neues entstehen kann? Wer fordert den Tod heraus, damit er weiterleben kann? Manchmal braucht es einen äusseren Anstoss, das Chaos der Umstände, die Widrigkeiten des Alltags, damit notwendige Veränderungen angestossen werden. In diesem Sinne zitiere ich gerne den Stadtrat Andi Schmid, der mir vor langer Zeit als Praktikant in meiner Firma gesagt hat: «Tinu, nur was sich verändert, bleibt bestehen!»
Oder mit den Worten von Kuno Lauener, dem Sänger der Band «Züri West»: «Irgendwo geit e Türe uf, viellech nume ganz e schmale Schpaut, öpper schteit uf irgendöppis druf, u irgendwo geit e Türe uf, irgendeinisch fingt ds Glück eim ...» Schön, hat mich das Glück mit dieser neuen Aufgabe so schnell gefunden. Schön, wenn auch bei Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, immer wieder eine Türe zum Glück aufgeht. Das wünsche ich Ihnen von Herzen.
Tinu Niederhauser