Ein Schacht als Wohnort

Hallwil Feuersalamander sind sagenumwobene Tiere. Sie sind selten zu sehen, weil sie in der Nacht aktiv sind. Trotzdem sind sie im Seetal zu beobachten.

<em>Sind vor allem in der Nacht aktiv:</em> Ein in Hallwil lebender Feuersalamander. Foto: Andreas Walker

<em>Sind vor allem in der Nacht aktiv:</em> Ein in Hallwil lebender Feuersalamander. Foto: Andreas Walker

<em>Die typische Zeichnung erscheint erst später:</em> Die Larve eines Feuersalamanders im Wasser. Foto: Kurt Grossenbacher

<em>Die typische Zeichnung erscheint erst später:</em> Die Larve eines Feuersalamanders im Wasser. Foto: Kurt Grossenbacher

In Hallwil sind in der Nähe eines kleinen Baches immer wieder Feuersalamander zu sehen. Einige davon haben sogar einen Abwasserschacht als Wohnort ausgesucht.

Der Feuersalamander ist unter den Amphibien eine der sagenumwobensten Arten. Einst glaubte man sogar, dass die Tiere die Fähigkeit hätten, ein Feuer zu löschen.

Zeichnung kommt erst später

Der Feuersalamander gehört zur Ordnung der Schwanzlurche und ist über weite Teile Mittel- und Südeuropas verbreitet. Er bevorzugt es, in Laubwäldern zu leben, da er dort ein grosses Nahrungsangebot findet, und versteckt sich gerne in kleinen Höhlen oder Felsritzen, die er nur nachts oder bei feuchtem Wetter verlässt.

Besonders auffällig bei diesen Tieren ist die gelbe Zeichnung. Die glatte, tiefschwarze Haut des Feuersalamanders wird auf dem Rücken durch ein gelbes, gelegentlich auch orangefarbenes bis rotes Zeichnungsmuster aus Punkten oder Linien unterbrochen.

Während der Fortpflanzungszeit suchen die Weibchen gezielt naturnahe und sauerstoffreiche Quellbäche, aber auch stehende Gewässer auf, um dort ihre Larven abzusetzen. Nach etwa drei bis sechs Monaten entwickeln sich die Larven zu Jungsalamandern. Die Kiemenbüschel bilden sich zurück und nach wenigen Tagen verlassen die Larven das Wasser als Jungsalamander.

Die Larve eines Feuersalamanders hat einen bräunlichen Körper. Die Färbung ist noch nicht wie bei den erwachsenen Tieren voll ausgeprägt. Dies geschieht jedoch in wenigen Tagen, sodass ein bis zwei Wochen später die klare Kontur zwischen schwarzer Körperfärbung und gelben Flecken oder Streifen deutlich sichtbar ist.

Unerklärlicher Rückgang

Der Feuersalamander ist nachtaktiv und bevorzugt eine feuchte Umgebung. Durch ihre Lebensweise in Verstecken, ihren Hauptaktivitäten bei Nacht und bei schlechtem Wetter gelingt es diesen Tieren, trotz der auffälligen Musterung jahrzehntelang einen Lebensraum zu besiedeln, ohne dass der Mensch sie jemals bemerkt. In der Schweiz wird der Schutzstatus des Feuersalamanders als «verletzlich» eingestuft, die Gründe für den Rückgang der Population sind allerdings nicht restlos geklärt.

Die Feinde der Feuersalamander-Larven sind Fische, insbesondere Forellen. Ausgewachsene Feuersalamander haben so gut wie keine Feinde. Zwar gibt es Angriffe von Ratten, Hühnern, Enten, Hunden, Katzen oder Schlangen, doch diese können erfolgreich abgewehrt werden. Der Feuersalamander ist in der Lage, sich zu wehren, indem er eine giftige Flüssigkeit mittels besonderer Drüsen verspritzt.

Weitere Informationen sind bei der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz unter www.karch.ch zu finden.

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