Ein Mini-Biotop als Beispiel
Seengen Rentner Theo Büchli hat an der Altackerstrasse auf einer Are ein Mini-Biotop erstellen lassen – als Beispiel für andere. Gestört hat ihn nur etwas.
Theo Büchli, der pensionierte Berufsschullehrer und ehemalige Inhaber eines Malergeschäfts an der Seenger Söigasse, wollte der Natur etwas zurückgeben. «Im Obstgarten meines Grossättis habe ich ein Ruderalprojekt verwirklicht.» Mit diesem Satz machte er auf das kleine, aber feine Biotop an der Altackerstrasse, einer viel befahrenen Quartierstrasse, aufmerksam.
Auf einer Fläche von genau 100 Quadratmetern am südlichen Ende des familieneigenen Bungarts wurden Lebensräume für bedrohte Pflanzen und Tiere geschaffen. Hier sollen einheimische Wildpflanzen in ihrer «bunten Vielfalt» wieder spriessen können. Ein Drittel dieser Pflanzenarten sind gemäss Büchli in der Schweiz «gefährdet oder bereits ausgestorben».
Ein Teamwork
Noch wichtiger ist die Schaffung von Lebens- und Rückzugsorten für bedrohte Kleintiere. Totholz, Kieshügel und Steinhaufen etwa sind für Amphibien und Reptilien gedacht, wobei man hier nicht an der Oberfläche blieb. Der sichtbare Teil des Steinhaufens sei nur «die Spitze des Eisbergs», steht auf der Infotafel am Rande des Biotops: Über einen Meter geht die potenzielle Heimat von Eidechse, Feuersalamander und Co. in die Tiefe, um so den Bewohnern ein frostsicheres Winterquartier bieten zu können.
Besonders angetan haben es Theo Büchli die Wildbienen. Ohne diese fleissigen Bestäuber tragen etwa die berühmten Seetaler Hochstammbäume keine Früchte. Für die Bienen wurde hier ein Hügel aus leicht lehmhaltigem Sand erstellt, der Brutgänge bis in eine Tiefe von 60 Zentimeter ermöglicht.
Büchli weist darauf hin, dass die Ruderalfläche ein Gemeinschaftswerk ist. Geholfen haben ihm David Hegnauer und Christian Siegrist, Naturnahe Gestaltung. Zudem waren mit Alois Burch und Martin Schmid zwei Mitglieder des Natur- und Vogelschutzvereins dabei.
Die Gebühr für die Tafel
Theo Büchli will Vorbild sein: «Vielleicht ist dies ein Beispiel für andere, etwas Ähnliches zu realisieren.» Er hat sich für das Mini-Biotop einen Kostenrahmen von 10000 Franken gesteckt. Ob die Summe reicht, weiss er noch nicht. Etwas hat ihn am Schluss gestört: Während für das Biotop selbst keine Baubewilligung nötig war, musste für die Infotafel, die Passanten auf Details aufmerksam macht, das Verfahren mit Publikation und den nötigen Gebühren von 350 Franken durchgespielt werden.