Zürich ist bei Wärme und Kälte auf Kurs – und Lenzburg?
Energie-Apéro Die neue Energie-Apéro-Saison wurde in Lenzburg von Beatrice Taubert, Koordinatorin Energiestadt Lenzburg, eröffnet. Das Thema «Städte in Transformation – Wärme und Kälte kohlendioxidfrei» lockte 80 Gäste in den Gemeindesaal.
Neben den Aktivitäten der Stadt Zürich, die Jonas Fricker präsentierte, informierte Gian von Planta über die Klimastrategie der SWL Energie AG.
Der Projektleiter Energiestrategie der Stadt Zürich, Jonas Fricker, ging eloquent auf die Herausforderungen ein, auf die sich das Volk mit dem «Ja» zur 2000-Watt-Gesellschaft im Jahr 2008 eingelassen hatte. Eine Siedlungsstrategie mit Qualität gehört in Zürich neben den Themen Mobilität, dem Gebäudepark, Ökostrom und der Ernährung zu den fünf Hauptstossrichtungen.
57 Massnahmen definiert
Zu diesen wurden 57 Massnahmen definiert, wie beispielsweise neue Wohnformen, Elektrizität aus Holz, nachhaltige Kantinen-Menüs und ein Umdenken bei Finanzanlagen. «Zürich ist mit der Kohlendioxid-Reduktion auf Kurs», sagte Fricker. Wichtig sei jedoch, erklärte er weiter, dass «die Stadt als Vorbild vorangeht und zeigt, dass sie es mit den Zielen ernst meint».
Und wo steht Lenzburg?
Gian von Planta, Leiter Anlagen und Netze der SWL Energie AG, präsentierte den Energierichtplan und zeigte auf, was die SWL bezüglich kohlendioxid-neutraler Wärmeerzeugung heute schon macht und was noch zu tun ist. Der Energieplan zeigt auf, wo auf welche Weise für Wärme gesorgt wird: Fernwärme für die dicht bebauten Neubaugebiete Im Lenz und Esterli-Flöösch sowie Umbau der Heizung in 300 Altstadtwohnungen.
In den übrigen Wohngebieten kommen Luft-Wasser- und Sole-Wasser-Wärmepumpen sowie Biogas zum Zug. Ziel ist es, bis 2050 fünfzig Prozent (von 107 Gigawattstunden) auf erneuerbares Heizgas umzustellen.
Heute sind es die beiden Biogasanlagen ARA Langmatt und Häfeli, aus denen das Gas stammt. Fest steht, dass ohne synthetisches erneuerbares Gas die Gasversorgung bis 2050 nicht vollständig aus lokalen, erneuerbaren Quellen kommen wird.
Veränderungen stehen an
Es bleibt die Winterstromproblematik. Hier können Power-to-Gas-Anlagen oder ein Ausbau der Pumpspeicherwerke zum Zug kommen. Für Gian von Planta ist klar, dass es einer weitsichtigen Regulierung mit Fokus auf Treibhausgasemissionen und Versorgungssicherheit benötigt sowie richtiger Preissignale, damit für jede Anwendung die optimale Lösung zu jeder Zeit und an jedem Ort gewählt wird.
Technisch sei vieles möglich, die Frage ist, zu welchem Preis. «Und», so Gian von Planta, «für die SWL Energie AG wird sich sehr viel verändern.» Beim anschliessenden Apéro wurde rege weiterdiskutiert und die Referenten mit Fragen bombardiert. (bmau)