«Wir haben ein coronakonformes ­Jugendfest auf die Beine gestellt»

Interview Mehr Elemente als 2020, weniger als üblich: Wieder gibt es kein normales Lenzburger Jugendfest. Zum zweiten Mal in Folge steht Vizeammann Franziska Möhl der Jugendfestkommission vor. Sie schildert ihre Eindrücke.

Jugendfest-Emotionen in die Stadt bringen: Jugendfestkommissionspräsidentin Franziska Möhl zwischen Plakaten mit Fotos von früheren Festen und Freischarenmanövern. Foto: Fritz Thut

Jugendfest-Emotionen in die Stadt bringen: Jugendfestkommissionspräsidentin Franziska Möhl zwischen Plakaten mit Fotos von früheren Festen und Freischarenmanövern. Foto: Fritz Thut

Zweimal nacheinander Jugendfestkommissionspräsidentin: Franziska Möhl. Foto: Peter Siegrist

Zweimal nacheinander Jugendfestkommissionspräsidentin: Franziska Möhl. Foto: Peter Siegrist

Welches sind Ihre ersten Erinnerungen zum Lenzburger Jugendfest?

Franziska Möhl: Ich mag mich erinnern, dass ich als jüngstes von vier Geschwistern schon vor dem Kindergarten am Jugendfest ein weisses Röckli trug. Auch wurde jeweils ein Foto vor dem Rosenbeet geknipst. Damals waren für mich nebst dem Umzug die Lunapark-Bahnen von grosser Anziehungskraft und liessen meine Augen glänzen; mit dem Mäschli konnte man unbeschränkt Bahnen fahren. In meiner Erinnerung herrschte am Lenzburger Jugendfest immer eitel Sonnenschein.

Wie war’s, als Sie das erste Mal die Jugendfestkommission präsidierten?

Das war im Jahr 2011. Ich hatte grossen Respekt vor der Aufgabe und war damals etwas aufgeregt. Vor der eingespielten Jugendfestkommission, die über 20 Personen umfasst, stand plötzlich eine neue Vorsitzende und ich hatte meine Feuertaufe. Trotzdem wurde ich nicht ins ganz kalte Wasser geworfen: Vor rund 40 Jahren war ich nach meiner Lehrzeit bei der Stadtverwaltung Lenzburg als Aktuarin der Jugendfestkommission tätig.

Sie leiten an zwei aufeinanderfolgenden Jahren die Jugendfestkommission. Eine spezielle Situation?

Meines Wissens ist dies keine Premiere, aber mit der Pandemie schon einmalig. 2020 wurden wir von der Situation überrumpelt. In diesem Jahr stand bereits vor der ersten Sitzung fest: Das Jugendfest findet statt.

Welche Ziele haben Sie sich als Präsidentin gesetzt?

Möglichst viele Elemente des traditionellen Jugendfests in ein coronakonformes Jugendfest aufzunehmen und umzusetzen. Die Schulkinder sollen mit einem Korb spezieller jugendfestnaher Erlebnisse in die Sommerferien starten. Die Kindergärtler nähen beispielsweise ihr Täschli und am Freitagmorgen wird ihnen der Jugendfestfranken überreicht. Aber auch die Bevölkerung soll in jugendfestliche Stimmung versetzt werden.

Die Vorbereitung für dieses Jugendfest light war aufwändiger als für ein normales. Weshalb?

Bei einem normalen Jugendfest kann man – übertrieben gesagt – die Checklisten aus der Schublade nehmen und muss nur noch an wenigen Details schrauben. Nun haben wir sozusagen auf der grünen Wiese begonnen und viele Fragen mussten neu gestellt und beantwortet werden.

Zum Beispiel?

Wo und wie können die Morgenfeiern stattfinden? Erhöht eine räumliche Distanz und eine zeitliche Staffelung die Wahrscheinlichkeit einer Durchführung? Können kurze Umzüge zumindest klassen- oder schulstufenweise durchgeführt werden?

Welches sind die grössten Unterschiede zum letzten Jahr, als wirklich nur wenige Elemente des Jugendfests stattfanden?

Ein Höhepunkt für die Schülerinnen und Schüler dürfte der Lunapark sein. Auch das Freischarenmanöver findet in einer anderen Art statt. Am Donnerstagabend und am Freitagvormittag werden gesamthaft vier Jugendfest- und Schulschlussfeiern in der Stadtkirche abgehalten. Heuer ganz speziell ist die Aktion mit Fotoplakaten und der Jugendfestznacht-Bon. Mit Letzterem wird die lokale Gastronomie unterstützt.

Für die Plakataktion mit Fotos von früheren Festen haben Sie sich eingesetzt. Weshalb?

Als Ersatz für die Umzüge sollen die Plakate mit Fotos vom Jugendfest und vom Freischarenmanöver feierliche Stimmung in die Altstadt bringen. Erinnerungen sollen geweckt, Emotionen ausgelöst und die Vorfreude auf das Jugendfest 2022 gesteigert werden.

Nächste Woche geht’s los. Was erwartet die Schule, die Bevölkerung, die Stadt am zweiten Corona-Jugendfest?

Sonnige Tage mit einem jugendfestlichen Flair in lockerer Atmosphäre. Die Schule überrascht die Kinder mit Kinderkonzert, Tanzworkshop und vielem mehr. Die Altstadt lädt zum Verweilen ein und wer lieber zu Hause bleibt, der kann das Freischarenmanöver via Livestream im eigenen Wohnzimmer geniessen.

Sie mussten sich diesmal um mehr Details kümmern, als sie sonst im Pflichtenheft der Jugendfestkommissionspräsidentin stehen. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Anfänglich mussten wir den Fächer für alle Varianten öffnen, dann aufgrund der möglichen Prognosen kanalisieren und die Planung in Angriff nehmen. Alle Mitglieder der Jugendfestkommission zeigten höchste Flexibilität, alle packten an für ein Jugendfest 2021 trotz Corona. Allen Verantwortlichen gebührt ein grosses Dankeschön.

Auf was freuen Sie sich nächste Woche besonders?

Auf die Feiern in der geschmückten Stadtkirche. Ich bin gespannt, wie die Stimmung in den einzelnen Feiern sein wird. Gibt es Unterschiede? Ich freue mich auf den typischen Blumenduft, die kreativ dekorierten Brunnen, die beflaggte Altstadt, auf viele persönliche Kontakte und allfälliges freischärliches Geplänkel.

Können Sie sich vorstellen, dass gewisse, aus der Not geborene Elemente des Jugendfests 2021 Corona überdauern könnten und künftig im normalen Programm integriert werden könnten?

Wohl eher nicht. Es gab schon in früheren Jahren Überlegungen, Schwerpunkte von der Schützenmatt in den Altstadtbereich zu verlegen, doch sind die Platzverhältnisse auf der Schützi grosszügiger und lassen mehr Möglichkeiten zu. Auch die Jugendfestsocken, die diesmal statt der üblichen Rosetten den offiziellen Einladungen beilagen, werden sich kaum durchsetzen. Das Feuerwerk bildet in diesem Jahr den Schlusspunkt eines ereignisreichen Tages – ganz wie es Tradition ist.

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