Voller Energie: Lenzburger Funkenflüge

Nachfrage nach Convenience-Food: Originalentwurf für eine Hero-Produktwerbung für die Nordpolexpedition von Robert Edwin Peary 1909.
Nachfrage nach Convenience-Food: Originalentwurf für eine Hero-Produktwerbung für die Nordpolexpedition von Robert Edwin Peary 1909.

Bei wem sind die guten Vorsätze eigentlich auch bereits mit dem Silvesterfeuerwerk verpufft? Eine Rückschau dürfte neben Bässen, Champagner und Kater (danach) zum Jahreswechsel schon mal drin liegen.

In dieser Kolumne sei die Linse auf Brennpunkte aus Lenzburgs Geschichte gerichtet. Funkenflüge findet man da nämlich auch. Dass Funken chemisch, physikalisch und gar metaphysisch so manches Feuer entfachen, lässt sich leicht belegen: Ein Schlag mit dem Feuerstein (Silex) auf Katzengold (Pyrit) reicht für den zündenden Funken zu leckeren Pfahlbaubrötli und Urzeitsuppe im Museum, ganz nach dem Vorbild unserer Ahnen vom Gofi oder vom Hallwilersee.

Den Lenzburger Metallurgen der verschiedenen Jahrhunderte reichte ebenfalls ein zündender Funke, um römische Grabbeigaben aus Bronze, mittelalterliche Lanzen und Abendmahlskelche, Wisa-Gloria-Dreiräder oder Dosenblech für Hero-Erbsenbüchsen zu fertigen.

Übrigens: fragt man im Freundeskreis nach «Lenzburg», fallen schnell Begriffe wie: JVA, Schloss, Wisa Gloria und Hero. Was damit ist, Bahnhof. Das wars dann also? Denkste! Diese Identitätsmarken ermöglichten teils weltbewegende Innovationen mit Vorbildcharakter: In humanitärer Sicht etwa setzte Lenzburg mit dem ersten JVA-Direktor Johann Rudolf Müller neue Massstäbe im Strafvollzug und erlangte europaweite Anerkennung.

Die schönste Höhenburg der Schweiz, einst Bildungsinstitut unter Christian Lippe, zeugt von Pestalozzis Methode mit «Kopf, Herz und Hand». Der Polarforscher Lincoln Ellsworth etwa ging vom Schloss in die Arktis und fand damit Eingang in die Geschichtsbücher. Wie vielen Kindern der Schaukelschwan ein Funkeln in die Augen zauberte, ist nicht bezifferbar. Schliesslich entflammte mit dem Erfindergeist rund um Hero und Co. vor 1900 eine enorme Nachfrage nach Convenience-Food und damit ein gesellschaftlicher Wandel – Stichwort «Industrialisierung».

Lenzburger Funkenflüge also gibt es zuhauf – auch in den nächsten Kolumnen, wenn die Spannung mit Energieeffizienz, Superpower und Zukunftstechnologien steigt.

«Voller Energie». Hier stellen Mitarbeitende des Museum Burghalde Lenzburg jeweils in der ersten Ausgabe des Monats spannende Geschichten und originelle Fundstücke aus dem weiten Themenfeld «Energie» vor.

Weitere Artikel zu «Stadt Lenzburg», die sie interessieren könnten

Leserbriefe
Stadt Lenzburg10.09.2025

Leserbriefe

Wahlen Familien sind das Herzstück unserer Stadt. Als Geschäftsführerin des regionalen Familienzentrums erlebe ich täglich, wie wichtig gute Rahmenbedingungen…

Hell und klar sind die neuen Räume.Foto: zvg
Stadt Lenzburg10.09.2025

Ein Meilenstein in der jüngeren Lenzburger Stadtgeschichte

Tagesstrukturen Vergangene Woche wurde die modulare Tagesschule feierlich eingeweiht. Voller stolz übergab Stadträtin Barbara Portmann den Kindern die…
Das Sparschwein der Stadt kommt ins Korsett
Stadt Lenzburg10.09.2025

Das Sparschwein der Stadt kommt ins Korsett

Budget Noch immer muss Lenzburg ein enges Finanzkorsett tragen. Und eine Abkehr des Abwärtstrends ist nicht in Sicht. Doch es konnte den Medien und dem…