Über Nacht weltberühmt geworden
Kunst Mit Bildern über einen schmelzenden Eisberg hat der in Lenzburg wohnhafte britische Künstler Kevin Eason hohe Wellen geschlagen.
Es sind intensive Zeiten für den Lenzburger Kevin Eason. Kontaktanfragen und Nachrichten flattern in seine virtuellen Postfächer und die Klickzahlen seiner Webseite schiessen in die Höhe. Der Grund: Eines der grössten Medienunternehmen, die britische BBC, hat über eines seiner Kunstwerke berichtet.
Kevin Eason lebt in Lenzburg und studiert Contemporary Art Practice an der Hochschule der Künste in Bern. Im Rahmen seines Master-Programms malte er eine vierteilige Serie aus Ölbildern – die ihm nun weltweite Aufmerksamkeit beschert.
Eine Eisscholle als Inspiration
D28 heisst das Werk, das Kevin Eason über Nacht so viel Aufmerksamkeit bescherte. Vier Ölgemälde, alle in der Grösse von 140 mal 140 Zentimeter, gehören dazu. Das erste Bild zeigt eine riesige Eisscholle, die 2019 vom antarktischen Festland abgebrochen ist. Diese Eisscholle trägt den Namen D28 und existiert tatsächlich.
Eason sah einen Artikel über sie auf BBC News und liess sich von den Satellitenbildern inspirieren. Die Eisscholle ist zweimal so gross wie New York City. Wissenschaftler schätzen, dass der 315 Milliarden Tonnen schwere Eisberg sechs bis acht Jahre braucht, um komplett zu schmelzen.
Diese Zeitspanne war für Eason ausschlaggebend für seine Gemälde. Das erste Bild basiert auf einer Satellitenaufnahme aus dem Jahr 2019, die weiteren drei zeigen, wie er sich die Jahre 2021, 2023 und 2025 vorstellt.
Globale Aufmerksamkeit …
Als er die Bildserie beendet hatte, kontaktierte er die BBC, um die Arbeit mit den Glaziologen und dem BBC-Wissenschaftskorrespondenten zu teilen. Diese reagierten positiv auf seine E-Mail und sprachen mit Eason über seine Arbeit.
Rund drei Monate nach diesem Gespräch wurden die D28-Gemälde – für Eason unerwartet – Anfang 2022 zusammen in BBC World News veröffentlicht. Daraufhin nahmen Hunderte von Menschen Kontakt mit dem Lenzburger Künstler auf. Auch Kaufinteressenten seien darunter gewesen, so Eason, beispielsweise Auktionshäuser oder Galerien.
… und viel Ruhe in Lenzburg
Auch in turbulenten Zeiten wie dieser findet Eason an seinem Wohnort in Lenzburg Ruhe. Der 1978 geborene Engländer besucht die Schweiz regelmässig seit den 90er-Jahren, seit 2017 wohnt er hier.
Zuerst zog er nach Zürich, dann nach Lenzburg. «Als ich für die Wohnungsbesichtigung vom Bahnhof Richtung Altstadt spazierte, grüsste mich jeder auf der Strasse. Ich habe mich sofort wohlgefühlt», so Eason.