Tierärztin Denise Lombard sagt «Tschüss»

Pensionierung Seit 36 Jahren ist Denise Lombard mit viel Energie und Leidenschaft für ihre tierischen Patienten da. Ende Oktober verabschiedet sich die Veterinärin in den wohlverdienten Ruhestand.

Ein Leben im Dienst der Veterinärmedizin: Ende Oktober tritt Denise Lombard ihren wohlverdienten Ruhestand an.Foto: Romi Schmid

Ein Leben im Dienst der Veterinärmedizin: Ende Oktober tritt Denise Lombard ihren wohlverdienten Ruhestand an.Foto: Romi Schmid

Engagierte Tierärztinnen: Standortleiterin Slavica Katulic und Denise Lombard.Foto: Romi Schmid

Engagierte Tierärztinnen: Standortleiterin Slavica Katulic und Denise Lombard.Foto: Romi Schmid

Ob Hund, Katze oder Maus: Seit vielen Jahrzehnten Jahren behandelt Denise Lombard Kleintiere. Wenn die Tierärztin von ihrem Beruf erzählt, ist die Leidenschaft kaum zu überhören.

Mit Herzblut im Einsatz für die Tiere

«Tiere waren schon immer mein Lebensinhalt», sagt Denise Lombard begeistert. Angefangen hat alles 1985 mit dem Abschluss des Veterinärstudiums. Es folgte ein längerer Aufenthalt in Amerika, im renommierten Animal Medical Center in New York; 1992 schloss sie ihre Dissertation ab.

Nach verschiedenen beruflichen Stationen beschloss die engagierte Veterinärin, sich selbstständig zu machen, und eröffnete im Januar 1994 an der Schafisheimerstrasse in Lenzburg eine Kleintierpraxis mit drei Angestellten. Heute – rund 28 Jahre später – zählt die Praxis, die 2014 an die Hendschikerstrasse umgezogen ist, sieben Tierärzte (darunter eigene Spezialisten), acht tiermedizinische Praxisassistentinnen und eine Lernende.

Es fehlt an Führungskräften

Weil Dr. Lombard im Rahmen einer vorausschauenden Nachfolgeplanung über viele Jahre keine Nachfolge fand, integrierte sie 2020 die Praxis in die Kette MeikoVET AG . «Es war wirklich nicht einfach, eine Nachfolge zu finden», sagt Lombard. Viele jüngere Ärzte würden keine Praxis übernehmen wollen, da dies ihre Freiheit und Lebensqualität zu sehr einschränke. «Dabei ist Tierarzt kein Job, sondern eine Berufung.» Eine anstrengende Berufung, der immer weniger junge Menschen nachgehen wollen: Die Zahl der Tierärzte nimmt kontinuierlich ab, aber die Modernisierung, die auch in der Veterinärmedizin Einzug hält, braucht viel mehr Fachkräfte. Denn: Durch die Feminisierung in der Tiermedizin arbeiten die meisten Tierärztinnen Teilzeit oder spezialisieren sich auf ein kleines Fachgebiet.

Ende Oktober wird Lombard 64 und tritt ihren wohlverdienten Ruhestand an. «Ich bin sehr froh, dass die Praxis, das grossartige Team und das Angebot bestehen bleiben», sagt sie. An ihre Stelle als Standortleiterin tritt Praxiskollegin Slavica Katulic.

Stellenwert hat sich verändert

Im Laufe ihrer Tätigkeit haben sich nicht nur die Veterinärmedizin und ihre technischen Möglichkeiten weiterentwickelt, sondern auch die Wertvorstellung hat sich zugunsten der Tiere verändert. «Hunde und Katzen sind heute ein wichtiger Teil der Familie und ihre Besitzer wollen, dass sie auch wie Familienmitglieder medizinisch versorgt werden», so Lombard.

Dies treibe – auch wegen der technischen Möglichkeiten – die Kosten in die Höhe. «Ich empfehle deshalb immer eine Tierversicherung – denn ob sich eine Behandlung ‹lohnt›, sollte nicht Frage des Geldes, sondern der Ethik sein.» Neben ihrer Tätigkeit als Praxisleiterin bildete sich Lombard stetig weiter – unter anderem als spezialisierte Exotentierärztin. Die umtriebige Veterinärin war zudem im Vorstand der Schweizerischen Vereinigung für Wild-, Zoo- und Heimtiermedizin, Amtstierärztin (Bezirk Lenzburg) und Fleischbeschautierärztin – ein Leben im Dienst der Veterinärmedizin.

Ehrlich und seriös, fachlich immer auf Topniveau: So kennt man Denise Lombard. Lange Schichten, unregelmässige Arbeitszeiten, unzählige Engagements und Notfalldienste – «Ich habe alles gegeben für meine Kunden und Patienten.» Nach der Pensionierung will sie es ruhiger angehen. Sie freut sich, endlich mehr Zeit für Familie und Freunde zu haben. Auch Hobbys und Aktivitäten wird sie sich wieder vermehrt widmen können. Aber: «Erst mal will ich mich einfach erholen – durchschnaufen, aufräumen, im neuen Lebensabschnitt ankommen», so Lombard.

Im bevorstehenden Abschied liege sowohl Freude wie auch Wehmut, denn: «Wenn man etwas mit Herzblut tut, wird man es auch vermissen.»

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