Schatzkammer: Es glänzt nicht alles, was Gold ist
In den Wäldern Lenzburgs gibt es einen besonderen Schatz. Sein Ursprung reicht in vergangene Zeiten zurück. Wie durch Zauberhand vermehrt sich dieser Schatz, wird immer prächtiger und wertvoller. Und wer die schönsten Stücke davon mitnimmt, erlangt grossen Reichtum.
Walo von Greyerz als Auslöser
Was wie ein Märchen klingt, liegt näher an der Realität, als man denken mag. Walo von Greyerz hiess der Mann, dem wir den erwähnten Schatz zu verdanken haben. Der ausgebildete Forstmann und Chef der aargauischen Artillerie trat 1848 seinen Dienst als Forstverwalter in Lenzburg an.
Holz war knapp. Von Greyerz hatte das Ziel, den Wald erstmals nachhaltig zu bewirtschaften. Wie er das tat, mag heute erstaunen, doch sein Vorgehen hatte Erfolg. Jedes Jahr liess er eine Fläche des bestehenden Waldes roden und das Wurzelwerk rausreissen. Der Holzbedarf war damit erst einmal gedeckt. In die Schneisen der Zerstörung pflanzte er neuen Wald.
Seine militärische Ausbildung blieb dabei nicht unbemerkt, wuchsen die neuen Bäume doch in strammen Reihen von exakt anderthalb Meter Abstand. Jede zweite Reihe bestand aus schnellwüchsigen Arten wie Lärche. Bereits nach 30 Jahren sollten diese als Brennholz wieder gefällt werden.
Brennholz wurde zu «Gold»
Die Lärchen wuchsen jedoch nicht so schnell wie erhofft. Und so kommt es, dass noch heute Hunderte dieser alten Bäume im Wald stehen. Wie im Märchen verwandelten sie sich vom einfachen Brennholz in einen wertvollen Schatz: Auf Auktionen erzielen die langsam gewachsenen Stämme hohe Preise, so hoch, dass diese Lärchen heute auch als «Lenzburger Gold» bekannt sind.
Der Grossteil der Bäume endet aber nicht in der Sägerei, sondern verbleibt im Wald. Auf dass wir uns noch lange an unserer Schatzkammer erfreuen können.
«Schatzkammer». Hier stellen Mitarbeitende des Museums Burghalde Lenzburg jeweils in der ersten Ausgabe des Monats spannende Geschichten und originelle Fundstücke vor.