Sanierung Ammerswilerstrasse: Beim Thema Sicherheit scheiden sich die Geister

Strassensanierung An der Ammerswilerstrasse regt sich Widerstand gegen die Pläne von Stadtrat und Kanton.

Velofahrer seien gemäss der IG Ammerswilerstrasse immer wieder zu gefährlichen Manövern gezwungen.Foto: zvg

Der Stadtrat plant zusammen mit dem Kanton die Sanierung der Ammerswilerstrasse. Die Strecke zwischen der Einmündung Friedweg bis Stadtausgang soll aufgerissen und erneuert werden. Ebenfalls sind zwei Mittelinseln und ein Trottoir geplant und die Bushaltestellen sollen den gesetzlichen Vorgaben angepasst werden. Das Vorhaben stösst auf Widerstand bei einigen Anwohnerinnen und Anwohnern. Diese gründeten die IG Ammerswilerstrasse, um ihren Anliegen politisches Gewicht zu geben. «Jetzt schon gefährlich genug», findet ein Mitglied der IG, das nicht namentlich erwähnt werden möchte. Nun noch eine bolzengerade Strecke daraus zu machen, ergebe überhaupt keinen Sinn. «Das lädt doch nur zum Rasen ein», heisst es weiter. Früher war die Route ein praktischer Zubringer für den Verkehr aus dem Seetal. Doch mit den Jahren wurde das Gebiet immer stärker besiedelt und viele Kinder und Velofahrer beleben heute das Quartier. Das führe immer wieder zu brenzligen Situationen zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmern und auch zu Unfällen, wie mehrere Mitglieder der IG Ammerswilerstrasse berichten. «Erst vor einem Monat wurde wieder ein Kind angefahren», erzählt eine Anwohnerin. Zu höherem Tempo einzuladen, könne kein Ansatz sein.

Kosten-Nutzen nicht klar

Fakt ist: Der Kanton will die Strasse sanieren. 1,9 Mio. sollen vonseiten der Stadt kommen, weswegen der entsprechende Antrag vom Stadtrat an den Einwohnerrat gerichtet werden muss. Bewilligt dieser den Kredit und damit das Projekt, besteht für die Anwohner die Möglichkeit, das Referendum zu ergreifen. Ob dies getan werden würde, kann heute nicht gesagt werden. Lieber wäre es der IG, wenn das Parlament den Rückweisungsantrag annehmen würde. Dieser wurde von den Grünen ausformuliert. «Die Stadt Lenzburg soll 1,9 Mio. Franken in die Hand nehmen, um eine Strasse zu bauen, die die direkt betroffene Bevölkerung gar nicht möchte», heisst es darin. Liefert aber auch gleich die Antwort, was die Alternative zur Sanierung sein könnte. «Bei der Akzeptierung des Rückweisungsantrags kommt Plan B zu tragen, den es laut dem Kanton eigentlich gar nicht gibt. Dabei wird einfach die Belagserneuerung durchgeführt, die Bushaltestellen gesetzeskonform umgebaut und die Insel bei der Querung vor dem Kindergarten umgesetzt.» Das soll auch günstiger und einfacher werden. Denn nach dem momentanen Projekt würde es Enteignungen zulasten der Grundeigentümer geben. Mauern müssten weichen, Bäume verschwinden und Gärten schrumpfen, so die IG. Schlussendlich führe der momentane Plan zu Kosten, die nicht nötig seien für ein Projekt, das eigentlich niemand wolle.

Stadtrat nimmt Ängste ernst – bleibt aber beim Projekt

Für Daniel Mosimann ist klar, dass die Ängste der IG ernst genommen werden müssen. Er weiss aber auch, dass nicht alle Anwohnerinnen und Anwohner der Ammerswilerstrasse von der Interessengemeinschaft vertreten werden oder mit Ängsten zu kämpfen haben. «Viele Leute gehen mit dem Thema entspannt um. Man hört meistens nur die Gegner», weiss er. Die Ängste kann er den Leuten nicht nehmen. Doch sieht er in einigen Punkten der Erklärungen gegen das Projekt kaum faktische Grundlagen. «Die Strasse war immer gerade. Zu behaupten, sie sei es erst nach der Sanierung, ist schlicht falsch.» Ebenfalls sieht er es bei den Worthaltern der IG ausser Acht gelassen, dass die Sanierung der Strasse durch die Reduktion der Fahrbahnbreite sehr wohl eine natürliche Verlangsamung mit sich bringen wird, was auch mehr Sicherheit gebe, denn alles in allem wird die Strasse schmaler. Als Beispiel nennt er den Abschnitt vom Ziegeleiweg bis zur unteren Widmi. Hinzu kämen zwei Einengungen bei den Fussgängerübergängen mit Mittelinseln. Auch ist auf der Westseite ein Trottoir geplant, um den Fussgängerinnen und Fussgängern genug Sicherheit einzuräumen. Heikel dürfte die Sache bei den Enteignungen werden. Ein sensibles Thema, das weiss auch Daniel Mosimann. Doch die Verhandlungen müssten vom Kanton geführt werden. Und die Sanierung sei überfällig. «Die Strasse ist in einem sehr schlechten Zustand», so Mosimann.

Rückweisungsantrag nicht zielführend und salopp formuliert

Der Rückweisungsantrag der Grünen hat gemäss einigen Stimmen aus diversen Einwohnerratsfraktionen gute Chancen. Für Stadtammann Mosimann ist er aber nicht fertig durchdacht. Mit dem Rückweisungsantrag wird das Projekt zurück zur erneuten Überprüfung geschickt. Der Rückweisungsantrag muss konkrete Anträge zur Überarbeitung beinhalten. «Sämtliche bemängelten Punkte wurden für dieses Projekt bereits überprüft. Wir müssten dasselbe noch einmal machen – mit denselben oder ähnlichen Ergebnissen», erklärt er. Und auch, dass einfach ein «Plan B» zu tragen käme, stimme nicht. «Die Defizite sind da, aber es gibt aktuell keinen Plan B. Wir werden dann gemeinsam schauen, wie diese Defizite bis wann geklärt werden könnten.» Man müsste das ganze Projekt neu aufgleisen. Es käme zu Verzögerungen, die, erfahrungsgemäss, das Projekt nicht günstiger machen würden. Ganz so einfach sei es dann doch nicht.

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