Salzkorn: Zuckerwürfel

Kathrin Steinmann
Kathrin Steinmann

Werde ich gefragt, was mir am Beruf als Buchhändlerin am besten gefalle, sehe ich als Erstes die Bücher vor mir, die mich mit ihren Anregungen und neuen Perspektiven täglich umgeben. Gefüllt mit Leben werden diese aber erst durch den Austausch mit der Kundschaft – mit Ihnen.
Ich schätze die Gespräche über Bücher, die ich mit Ihnen führen darf, ungemein. Dabei können wir im Alltag Inseln schaffen, auf denen ein persönlicher Austausch möglich ist. Gerade die ausführlichen Gespräche mit Stammkundinnen über die letzten Lektüren und damit über das, was uns bewegt, sind mir die wertvollsten Begegnungen. In Erinnerung bleiben Momente wie die kürzlich mit einer Kundin geteilte Freude, als wir aus dem Gespräch heraus das perfekte Buch für die zu beschenkende Person gefunden haben. Oder die Kundin, die im Vorbeigehen unter der Ladentüre stehen blieb, um sich zu bedanken, da sie mit dem in der Vorwoche empfohlenen Buch endlich etwas gefunden hatte, was ihre Tochter zum Lesen brachte. 

Wir dürfen unsere Kundschaft durch alle Stationen des Lebens begleiten. So musste ich beim Durchblättern dieser Zeitung schon mehrfach berührt innehalten, als ich auf der Trauerseite auf den Namen eines lieb gewonnenen Menschen gestossen war oder erfahren habe, dass eine geschätzte Kundin von einer nahestehenden Person Abschied nehmen musste. Gleichzeitig erleben wir mit, wie Familien grösser werden, die Kinder uns das erste Mal zuwinken und dann plötzlich durch den Laden rennen. Unvergessen bleibt der Besuch eines etwa vierjährigen Mädchens. Sorgfältig wählte es ein Pixi-Buch aus, brachte es zur Kasse, klaubte die Münzen aus dem Portemonnaie und zahlte. Danach erzählte ihr Vater nicht ohne Stolz, dass seine Tochter gerade das erste Mal etwas mit ihrem Taschengeld gekauft habe. Danke, liebe Kleine, für diesen Moment reinen Zuckers für mein Buchhändlerinnenherz. 

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