Salzkorn: Miteinander
Vor drei Wochen fand am Weiterbildungszentrum die 35. Lenzburger Frauentagung der Frauenzentrale Aargau statt. Am 18. Februar organisieren die Business and Professional Women Lenzburg ein Podium zum Equal Pay Day, welcher auf die Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau aufmerksam macht.
Weshalb braucht es im Jahr 2023 Veranstaltungen zu feministischen Anliegen?
In den vergangenen Jahrzehnten wurde viel für die Gleichstellung der Geschlechter erreicht. Dass feministischer Aktivismus nach wie vor notwendig ist, zeigt sich aber Tag für Tag. Alltagssexismus und sexualisierte Gewalt; Reduzierung auf und Erwartungen an Äusserlichkeiten; Bewertungen, mit denen Mütter konfrontiert sind; Interaktionen, bei denen uns weiblich konnotierte Qualitäten wie Fürsorge zugetraut werden, nicht aber männlich Konnotiertes wie Durchsetzungsvermögen oder in denen wir schlicht nicht ernst genommen werden – die Liste ist lang und jede Frau, die Sie fragen, kann Ihnen weitere Beispiele erzählen.
Ein zentraler Aspekt des heutigen Feminismus ist die Anerkennung der Intersektionalität. Damit ist die Mehrfachdiskriminierung gemeint, die Menschen erfahren, welche mehreren marginalisierten Gruppen angehören. So machen beispielsweise Schwarze Frauen andere Erfahrungen als weisse Frauen. In der Folge setzt sich die Frauenbewegung auch gegen Rassismus, für queere Rechte und für weitere Gleichstellungsfragen ein.
Und ganz wichtig: Im Feminismus geht es nicht um ein Gegeneinander der Geschlechter, sondern um ein Miteinander. In patriarchalen Strukturen sind auch Männer mit Erwartungen und Rollenbildern konfrontiert, welche Leistungsdruck erzeugen und die Wahlfreiheit einschränken. So haben feministische Forderungen heute nicht ausschliesslich die Verbesserung von Frauenleben zum Ziel, vielmehr sollen alle von der Gleichstellung der Geschlechter profitieren.