Salzkorn: Forsythien
Der April macht, was er will und so konsultiere ich mehrmals täglich die Wetterapp. Das Wetter und seine Kapriolen waren mir früher Wurst. Jetzt interessiere ich mich brennend dafür. So waren Frost, Starkregen oder Windböen der letzten Wochen eine Herausforderung. Diese Phänomene gaben mir Anlass zu einer Reaktion. Ja, sie sind eigentliche Auftraggeber.
Der Grund ist einfach: Ich habe ein paar Pflanzen gesetzt und will, dass sich diese gut entwickeln. Bei Frost zum Beispiel wollen alle Töpfe zur Hauswand getragen werden, damit das frisch verpflanzte Junggehölz der Kälte wegen nicht eingeht. Auch musste die zu früh in Betrieb genommene Wasserleitung in den Garten wieder entleert werden, weil Eis sie sonst sprengen könnte.
Eigentlich wollte ich das ganze Gärtlein voll mit Forsythien setzen (schreiben Sie dieses Wort mit etwas zeitlichem Abstand ohne nachzuschlagen – viel Glück). Diese Sträucher, die wunderschön gelb blühen, haben es mir angetan. In der Baumschule lerne ich aber: Forsythien haben nur einen geringen biologischen Wert. Das heisst: Keine Biene sucht sie auf, da sie eine sterile Hybridpflanze ist. Sie ist einfach nur schön. Aber eben: Man könnte auch ein Stück Karton in den Garten stellen und gelb anmalen. Für die Bienen wäre es einerlei.
Jetzt ist mein Setzplan so oder so ein anderer: Die Pflanzen sollen einheimisch sein. Also keine chinesischen Forsythien, kein asiatischer Lorbeer. Und so stehen jetzt neben einer Felsenbirne zwei schwarze Holunder.
Die Stadt Lenzburg macht es vor: Das Tiefbauamt hat unweit von unserem Zuhause Kirschlorbeere herausgerissen, die das Umfeld von drei Abfallcontainern verschönern sollten. Der Grund: Vögel picken die Beeren und verteilen sie in den Wäldern. Dort verdrängt der Kirschlorbeer einheimisches Gewächs.