Sachte Wandel beim Lenzburger Fest der Feste

Jugendfest Wie es sich gehört, strahlte die Sonne am Lenzburger Jugendfest mit dem Volk um die Wette. Der Traditionsanlass verläuft in bewährten Bahnen und doch deuten sich sachte Wandel an.

Parade vor der Ehrentribüne: Der Umzug der Kinder             am Freitagmorgen vor dem Rathaus.

Parade vor der Ehrentribüne: Der Umzug der Kinder am Freitagmorgen vor dem Rathaus.

Festliche Stimmung: Jugendfestfeier in der geschmückten Stadtkirche. Foto: Peter Siegrist

Festliche Stimmung: Jugendfestfeier in der geschmückten Stadtkirche. Foto: Peter Siegrist

Verbeugung als Dank: Fränklerverteilung für die Erst- und Zweitklässler auf dem Lindenplatz. Foto: Peter Siegrist

Verbeugung als Dank: Fränklerverteilung für die Erst- und Zweitklässler auf dem Lindenplatz. Foto: Peter Siegrist

Letzter Auftritt: Ueli Steinmann im Rathaus als Vorsänger von «Das Lied vom Vuglbärbam».

Letzter Auftritt: Ueli Steinmann im Rathaus als Vorsänger von «Das Lied vom Vuglbärbam».

Morgendliche Tagwache: Eine Formation des Tambourenvereins am Fuss der Rathausgasse.

Morgendliche Tagwache: Eine Formation des Tambourenvereins am Fuss der Rathausgasse.

Sprach zu den Kleinsten: Jugendfestrednerin und Buchhändlerin Kathrin Steinmann vor dem Hünerwadelhaus.

Sprach zu den Kleinsten: Jugendfestrednerin und Buchhändlerin Kathrin Steinmann vor dem Hünerwadelhaus.

Eigentlich ist das Lenzburger Jugendfest ein klassischer Alle-Jahre-wieder-Anlass. Die Abläufe sind eingeschliffen, alle wissen, was wann zu tun ist; die Neulinge werden von Erfahrenen eingefuchst. Von Serenade über Fischessen bis Metschgplatsch trifft man immer die gleichen Leute und beim Umzug am Freitagmorgen sichern sich viele Zuschauer früh ihre angestammten Plätze.

Die Parade der Jugend durch die Gassen vor dichten Spalieren und der Ehrentribüne vor dem Rathaus folgt ebenfalls den althergebrachten Regeln; die Reihenfolge ist gegeben, doch die Abteilungen werden immer länger. Die Ehrengäste wechseln allerdings alle Jahre. Diesmal gehörten beispielsweise Regierungsrat Dieter Egli und Hypi-CEO Marianne Wildi zu diesem auserlesenen Kreis.

Stoppuhr im Kopf?

Im Kopf von Jugendfestkommissionspräsident Sven Ammann läuft vielleicht während dem Vorbeizug der weiss gewandeten Mädchen und der Knaben in dunklen Hosen und weissem Hemd eine imaginäre Stoppuhr mit. Er macht sich Sorgen, ob die dem Wachstum von Stadt und Schule geschuldete Verlängerung des Umzugs nicht dereinst das sorgsam ausgetüftelte Zeitmanagement des ganzen Jugendfesttages über den Haufen werfen könnte. Solange er Kulturstadtrat bleibt, ist Ammann von Amtes wegen Präsident der Jugendfestkommission. Eine Änderung, die durchaus Sinn macht, denn so kann er sensibler an Rädchen drehen, um auf externe Entwicklungen reagieren zu können.

Wenn man mit der Lupe hinschaut, ortet man durchaus schon jetzt Anzeichen von Wandlungen. In Lenzburg wird da subtiler vorgegangen als in westlichen Nachbarstädten; die Traditionen sind hier tiefer verankert als anderswo.

Gewisse Veränderungen spielen sich sogar nur im Hintergrund ab und sind für Otto-Normal-Festbesucher nicht auszumachen. Die zahlreichen Heinzelleute, die für das alljährliche Schmücken der Brunnen zeichnen, erhalten neu einen finanziellen Zustupf statt irgendwann einen Apéro.

Ein neuer Vorsänger

Ein nahezu organischer Wechsel wurde im Amt des Vorsängers der Apéro-Hymne eingeleitet. Just zur Mittagsstunde erschallt aus dem Rathaus jeweils «Das Lied vom Vuglbärbam». Diesmal intonierte Ueli Steinmann, in Socken auf dem Tisch des Stadtratszimmers stehend, das aus Schlesien stammende Volkslied letztmals. 50 Mal blieb das Amt in der Familie, doch nun erfolgt die Ablösung. Musiklehrer Andreas Zweifel übernimmt.

Trotz minimalen personellen Änderungen (ebenfalls letztmals koordinierte Schulleiter Edgar Kohler auf dem Freischarenplatz den Zug zu den Morgenfeiern) bleibt der Charakter des Lenzburger Jugendfests unantastbar. Alle Jahre wieder; 2024 mit «Hono-lulu».

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