Rute vor dem Schlussabend
Einwohnerrat Die Stadtverwaltung soll agiler, effizienter und im Hünerwadelhaus zusammengefasst werden. Dies war im Einwohnerrat unbestritten, aber der vorgeschlagene Weg wurde als viel zu teuer erachtet.

Bevor die Einwohnerräte, zusammen mit Stadträten und Chefbeamten, im Alten Gemeindesaal die zweijährige Präsidialperiode bei Raclette feierlich abschlossen, gab es an der elften Sitzung am internationalen Samichlaustag eine verbale Rute für eine für die Stadt zentrale Vorlage.
Mit dem Projekt «Lenzburg21» will der Stadtrat grosse Teile der städtischen Verwaltungseinheiten, vor allem jene mit Publikumsverkehr, im aktuellen KV-Schulhaus zusammenführen. Nach dem Ende des Schulbetriebs im nächsten Sommer soll das Hünerwadelhaus in eine Verwaltungszentrale umgewandelt werden, wobei nicht nur bauliche Veränderungen vorgesehen sind, sondern auch gleich die Abläufe und das Ineinandergreifen der diversen Abteilungen hinterfragt und neu geregelt werden sollen.
Dies war im Rat unbestritten, doch der vom Stadtrat vorgeschlagene Weg liess einigen die Galle hochkommen: «Da werden drei Männer für einen Tagessatz von gegen 2000 Franken freihändig beauftragt, ohne vorher ein Evaluationsverfahren zu machen», ärgerte sich Beat Hiller (GLP) als Präsident der Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission (GPFK).
Offen blieb, ob die exorbitanten Honorare der Externen oder das undurchsichtige Gemauschel der städtischen Projektorganisatoren schlimmer einzustufen ist. «Diese ungenügende Vorlage ist an Intransparenz und Desinformation nicht zu überbieten», so Corin Ballhaus (SVP).
Rückweisung oder die Kröte schlucken? Für diese «Wahl zwischen Pest und Cholera», wie es François Kuhlen (FDP) formulierte, fand die GPFK einen «einzig gangbaren Weg»: Um die zeitliche Planung nicht über den Haufen zu werfen, wurde der beantragte Planungskredit um 12,7 Prozent auf 1,1 Millionen Franken zusammengestrichen. Auch gegen diese Kompromissvariante gab es am Ende noch 5 Nein-Stimmen.
Sven Ammann neuer Präsident
Zu Beginn der Sitzung wurde Christina Bachmann-Roth (CVP) in Pflicht genommen. Bei der Wahl des Büros für die Jahre 2020/2021 wurden durchgängig sehr hohe Werte erzielt. Nachfolger von Präsidentin Brigitte Vogel wird Sven Ammann (FDP). Neue Vizepräsidentin ist Beatrice Taubert (SP), neue GPFK-Präsidentin Corin Ballhaus (SVP) und neue Stimmenzähler sind Adriano Picco (SVP) und Annette Sikyr (SP).