Rückkehr einer verkannten Malerin

Museum Burghalde Clara Müller, die Tochter des Gefängnisgründers, war eine talentierte, aber zu Lebzeiten (1862–1929) verkannte Malerin. Nun sind im Museum Burghalde, das ihren Nachlass geschenkt erhielt, erste Bilder ausgestellt.

<em>Gemälde und Vorlage:</em> Undatiertes Blumenstillleben in Öl auf Holz von Clara Müller mit der Originalvase im Burghaldenhaus. Foto: Fritz Thut
<em>Gemälde und Vorlage:</em> Undatiertes Blumenstillleben in Öl auf Holz von Clara Müller mit der Originalvase im Burghaldenhaus. Foto: Fritz Thut

Für den Fachmann war schnell klar: «Schon auf den ersten Blick sah man die Superqualität in diesen Bildern», gerät Marc Philip Seidel, der designierte Leiter des Museums Burghalde, ins Schwärmen. Derart mit Lob überschüttet werden die Werke von Clara Müller.

Eine Auswahl des Œuvre ist bis Ende Januar in einem Raum im Obergeschoss des Burghaldenhauses zu sehen. Diese Kabinett-Ausstellung könne man als «Vorabwürdigung» verstehen, so Seidel, denn: «Diese Malerin verdient eine viel grössere Ausstellung.» Gelegenheit dazu bietet sich sicher in absehbarer Zeit, denn der Stiftung Museum Burghalde wurde Anfang 2019 der Nachlass der Künstlerin als Geschenk vermacht.

Als Kind in Lenzburg gelebt

Clara Müller wurde 1862 in Densbüren geboren und verlebte einen Teil ihrer Kindheit in Lenzburg. Ihr Vater war Johann Rudolf Müller, der erste Direktor der Justizvollzugsanstalt. Nachdem sie hier die Schule besucht hatte, kam Clara Müller ins norditalienische Bergamo, wo sie sich bei verschiedenen Koryphäen ihre malerischen Fähigkeiten schulte.

Durch diverse Auslandaufenthalte in Genf, Zürich, London und vor allem München vervollkommnete die mittlerweile zu einer gefragten Bildnismalerin avancierte Aargauerin ihre Fertigkeiten. «Vielleicht wurde ihr nur keine grosse Ausstellung gewidmet, weil sie eine Frau war», vermutet Kurator Seidel die mangelnde Würdigung von Clara Müller als Malerin zu Lebzeiten.

Für den Kunsthistoriker, der zum Jahreswechsel die Nachfolge von Christine von Arx als Leiter des Museums Burghalde antreten wird, sind vor allem Müllers Porträts eindrücklich: «Man spürt als Betrachter den Gemütszustand der Porträtierten.»

Neben Bildern und Skizzen befinden sich im Nachlass auch viele Gegenstände, so etwa eine Blumenschale, die nun im Clara-Müller-Kabinett im Original und gemalt mit einem Blumenstillleben zu sehen ist.

Weitere Artikel zu «Stadt Lenzburg», die sie interessieren könnten

Stadt Lenzburg07.05.2025

Fotofestival erweitert Ausstellung

Kultur Die digitale Ausstellung «Synthese in der Zeit» führt mit QR-Codes und historischen Bildern durch Lenzburgs wandelnde Vergangenheit – und…
Stadt Lenzburg07.05.2025

GLP nominiert Barbara Portmann für das Amt als Stadtammann

Wahlen Die Grünliberale Partei Stadt Lenzburg hat an ihrer Mitgliederversammlung Barbara Portmann einstimmig als Stadtratskandidatin sowie als…

Stadt Lenzburg07.05.2025

FDP Lenzburg nominiert Andreas Schmid und Sven Ammann

Wahlen Die FDP.Die Liberalen Lenzburg hat an ihrer Nominationsversammlung Andreas Schmid als Kandidaten für das Amt des Stadtammanns und Sven Ammann als…