Mit Tugenden zum Erfolg
Bundesfeier Lenzburg feierte den 1. August wieder auf dem Schloss mit einem ökumenischen Gottesdienst. Der Lenzburger Festredner Alexander Krebs rief zu Bescheidenheit, hoher Disziplin und guter Streitkultur auf.

Wir Schweizer haben das Privileg, in einem Weltklasseland, in einem Spitzenland leben zu dürfen», fand Alexander Krebs einleitend und er zeigte auf, dass die Schweiz über ähnliche Eigenschaften verfügt wie Spitzenunternehmen in der Wirtschaft. Drei Aspekte dieser Gemeinsamkeiten sollen dies verdeutlichen. Die Chefs von untersuchten, erfolgreichen Spitzenfirmen leben eine ausgeprägte persönliche Bescheidenheit, sind sehr willensstark, durchsetzungsfähig, ehrgeizig und verfügen über eine hohe Disziplin. Zudem leben die Firmen eine ausgeprägte Streitkultur. Die Themen der Realität werden ungeschminkt angesprochen. Man fordert sich gegenseitig in Diskussionen und Debatten permanent heraus. Damit wird es möglich, sich ständig zu hinterfragen, um immer besser zu werden, legte der Redner dar. Ein durchschnittlich guter Gruppenentscheid sei qualitativ immer besser als der beste Einzelentscheid. «Die Schweiz verfügt über gleiche Charakteristiken wie Spitzenunternehmen. Unser helvetisches Wirken basiert ebenso auf sympathischer Bescheidenheit, hoher Disziplin und guter Streitkultur», wagte Alexander Krebs zusammenfassend zu sagen. Wohlstand, Wohlfahrt und die Rolle in der Welt gelte es zu verteidigen. Der Redner, selber Unternehmer, hob aber auch den Mahnfinger: «Der eigene Erfolg ist auch der grösste Feind. Man gewöhnt sich an das Erreichte, wird unkritisch. Denn Erfolg ist nichts Dauerhaftes.»
Den ökumenischen Gottesdienst gestalteten Pfarrerin Elisabeth Weymann von der Reformierten Kirchgemeinde Lenzburg-Hendschiken und Pfarrer Roland Häfliger von der Pfarrei Herz Jesu Lenzburg. Vorgebracht wurden Fürbitten, ausgesprochen oder unausgesprochen und miteinander wurde gedankt, gebetet und gesungen. Als Bibeltext wählte der Prediger die Seligpreisungen des Evangelisten Matthäus. «Gerade in unsicheren Zeiten sehnen wir uns nach Verlässlichkeit, Glück, nach Segen, nach Seligkeit», legte Pfarrer Roland Häfliger aus und stellte die Frage «Wie tragen wir zum Glück, zum Segen bei?» Die Antwort gab er sich gleich selber: «Indem wir nicht protzig, sondern bescheiden sind, indem wir nicht brutal und kalt, sondern sanftmütig sind, in- dem wir nicht ungerecht, sondern gerecht sind, indem wir nicht hartherzig, sondern barmherzig sind.» Den Anwesenden blieben Parallelen zwischen der Rede von Alexander Krebs und der Predigt von Pfarrer Roland Häfliger nicht verborgen.