Mehrweggeschirr wird kein Problem
Zapfenstreich Menschentrauben, die sich in den Altstadtgassen tummeln, gehören zum Zapfenstreich wie die vielen Beizlis, die extra für diesen Anlass auf die Beine gestellt werden. Eine kleine Umfrage zeigt, dass ein Verbot von Einweggeschirr die Freude der Beizenbetreiber nicht trüben wird.

Wenn beim nächsten Jugendfest die Umstellung vom Einweg- auf Mehrweggeschirr kommt, sind wir voll dabei», sagt Raphael Keusch, der zusammen mit seinen Kollegen vom Handballverein HSG Lenzburg eine «Shot»-Bar betreibt. «Wir unterstützen ökologische Lösungen, finden beispielsweise auch, dass Plastikstrohhalme verboten gehören», betont Keusch. Der Handballverein hat denn auch bereits eine gute Lösung für das Jugendfest 2019 gefunden. Um die kleinen Shot-Becher gleich selber entsorgen zu können, haben sie sozusagen eine Torwand kreiert.
Die Gäste wurden ermuntert, mit den leeren Einwegbechern auf die verschiedenen Löcher in der «Torwand» zu schiessen. Wer traf, bekam einen Gratis-Shot obendrauf. Wer nicht traf, tat wenigstens etwas Gutes, um den Abfall korrekt am Ort des Geschehens zu deponieren. Auch Tobi Meyer von der Revolution Chööle-Bar findet die Mehrweglösung eine gute Sache. Allerdings sei ja die genaue Vorgehensweise noch nicht abschliessend geklärt. Es gelte abzuwarten, ob das Pfand, das auf den Mehrwegbechern erhoben würde, psychologisch gut fürs Geschäft sei. Man wolle ja an einem solchen Fest die Preise tief halten.
Jugendarbeit bereits vorbildlich
Bereits mit Mehrweggeschirr am Zapfenstreich mit von der Partie war die Jugendarbeit Lenzburg. «Wir haben Hartplastikbecher zum mehrmaligen Gebrauch und Strohhalme aus Papier», betonen Simone, Marie-Louise, Jessica und Lena, die hinter der Theke alkoholfreie Drinks zubereiten. Bisher seien die meisten der Becher auch wieder zurückgebracht worden. Mit Mehrweggeschirr kann auch Sven Ammann von der Bar Leopold gut leben. Gut leben kann er allerdings nicht mit der Tatsache, dass am Zapfenstreich Bier- und Weinflaschen ausgegeben werden dürfen. Viele Besucher seien mit Flip-Flops und anderem offenen Schuhwerk unterwegs. Nicht ideal, weil es immer zu Glasscherben kommen könne. «Glas ist einfach ein No-Go», betont er.
Als Antwort auf eine Anfrage der Grünliberalen Partei Stadt Lenzburg betreffend Mehrweggeschirr an öffentlichen Grossveranstaltungen ist die Stadt Lenzburg daran interessiert, eine Lösung mit Mehrwegbechern anzubieten. Dies deshalb, weil gerade Getränkebehälter eine erhebliche Abfallmenge verursachen würden. Nach sorgfältiger Abklärung wird angestrebt, am Zapfenstreich 2020 mit allen Barbetreibern ein zentrales System mit Mehrwegbechern zu testen.