«Lenzburg soll kulturell, sozial und wirtschaftlich attraktiv bleiben»

Stadtrat In loser Folge werden hier die neu in den Stadtrat gewählten Personen einen Fragenkatalog beantworten. Heute ist Beatrice Taubert an der Reihe.

«Beim Eintreffen wusste ich: Dies ist meine Stadt»: Die neue SP-Stadträtin Beatrice Taubert vor dem Rathauseingang. Foto: Fritz Thut
«Beim Eintreffen wusste ich: Dies ist meine Stadt»: Die neue SP-Stadträtin Beatrice Taubert vor dem Rathauseingang. Foto: Fritz Thut

Eigentlich wäre Beatrice Taubert in diesem und im nächsten Jahr als «höchste Lenzburgerin» vorgesehen gewesen: 2010 und 2011 amtierte die SP-Politikerin als Vizepräsidentin des Einwohnerrats und hätte gemäss örtlicher Usanz auf den Präsidentenstuhl gewechselt.

Bei den Stadtratswahlen im letzten Jahr kandidierte sie als zweite Vertreterin ihrer Partei neben Stadtammann Daniel Mosimann für die Exekutive. Dabei erwies sich auch das Vizepräsidium der Legislative als gutes Sprungbrett. Die Angestellte der städtischen Bauverwaltung schaffte als Fünftplatzierte die Wahl.

Weshalb haben Sie sich für das Amt zur Verfügung gestellt?

Beatrice Taubert: Weil mir Lenzburg am Herzen liegt. Als ich 1981, 11-jährig, mit meiner Schwester zu Fuss nach Lenzburg wanderte, während meine Eltern den Zügelwagen fuhren, wusste ich beim Eintreffen; das ist meine Stadt. Die Arbeit im Einwohnerrat, in Kommissionen und auf der Bauverwaltung empfand ich immer als sehr spannend. An diesen Orten kann Lenzburg mitgestaltet werden.

War Politik schon früher am Familientisch ein Thema oder kamen Sie erst später «auf den Geschmack»?

Neben dem Esstisch hing eine grosse Weltkarte. Mit den Nachrichten um halb eins wurde am Familientisch die Weltpolitik mitverfolgt. Nicht immer zur Freude meiner Schwester und mir. Meine Eltern waren im Gemeinderat und in der Schulpflege Holderbank aktiv. Mit dem eher zufälligen Eintritt in den Einwohnerrat 2010 entdeckte ich die Kommunalpolitik. Das war der Start für meine aktive politische Arbeit. Mit dem Familienzentrum konnten wir überparteilich in kürzester Zeit ein Bedürfnis abdecken, das mir persönlich sehr am Herzen lag.

Wie geht Ihr Umfeld damit um, dass Sie künftig zeitlich mehr verplant sind?

Leider habe ich die Angewohnheit, ein Zeitfenster, sobald es freigeworden ist, wieder zu füllen. Ich bin vielseitig interessiert. Als meine Jungs klein waren, habe ich ihnen viel Zeit gewidmet. Nach und nach habe ich neue Aufgaben übernommen. Die Familie ist sich mittlerweile gewohnt, dass ich für sie nicht mehr immer zur Verfügung stehe. Ich bin sehr dankbar für das Verständnis und die Mithilfe der Familie.

Was war Ihre erste Amtshandlung als neue Stadträtin?

Die erste Amtshandlung war schon im letzten Jahr, die Sitzung in der die Ressorts verteilt wurden.

Als Stadtrat steht man im Schaufenster der Bürger und der Öffentlichkeit. Wie stellen Sie sich darauf ein?

Möglichst authentisch bleiben und nicht viel ändern. Als Einwohnerrätin und Mitarbeiterin auf der Bauverwaltung wurde ich auf der Strasse auch vorher schon von Bürgern angesprochen, Anliegen wurden deponiert oder Fragen gestellt.

Wie machen Sie potenziellen Interessenten die Stadt Lenzburg schmackhaft? Als Wohnsitz.

Lenzburg ist eine kulturell vielfältige Kleinstadt im Herzen vom Aargau, mit aktiven Bewohnern und ortsstiftenden Quartieren, in der schnell Fuss gefasst werden kann. Auch für Familien eignet sich Lenzburg hervorragend. Tagesstrukturen und andere familienergänzende Angebote sind vorhanden und werden laufend ausgebaut.

… als Firmensitz.

Lenzburg, im Herzen vom Aargau, eignet sich mit Autobahn- und Bahnanschluss sehr gut für Unternehmungen, welche auf Verbindungen irgendwohin in der Schweiz angewiesen sind. Als attraktiver Wohnstandort eignet sich Lenzburg aber auch für Firmen, welche die Lenzburger Bewohner beschäftigen können. Arbeiten und Wohnen am selben Ort vermeidet Stossverkehr und erhöht die Lebensqualität.

Welche Projekte wollen Sie zuerst anpacken?

Mein Ressort ist der Soziale Dienst. Diese Abteilung ist momentan gut aufgestellt. Nun gilt es, das Team und die Arbeitsbereiche kennenzulernen. Ich freue mich auf die noch junge Gesellschaftskommission. Mit ihr zusammen können konkrete Projekte für Jung und Alt aufgegleist werden.

Was möchten Sie während Ihrer Amtszeit erreichen?

Lenzburg soll kulturell, sozial und wirtschaftlich attraktiv bleiben und den Zeitgeist aufnehmen. Dazu gehören unter anderem Massnahmen, um klimaneutral zu werden.

Wie soll der Teamgeist im Stadtrat gefördert werden?

An den ersten Sitzungen kam der Teamgeist schon stark zum Ausdruck, diesen gilt es zu bewahren mit einer offenen, ehrlichen Kommunikation und gegenseitiger Hilfe. Gemeinsam für die Stadt Lenzburg.

Wie bezeichnen Sie das Verhältnis der Stadt Lenzburg zum Kanton? Wo drückt der Schuh?

Als Erstes fällt mir das Ja der Ortsbürger zum Mittelschulstandort im Zeughausareal ein. Das weitere Vorgehen hängt nun vom Entscheid des Kantons ab.

Ein Gedankenspiel: Die Stadt Lenzburg erbt 20 Millionen Franken. Was soll damit realisiert werden?

Dieses Geld würde ich für Klimaprojekte einsetzen (Fotovoltaikanlagen, Fernwärmenetze oder Dämmung kommunaler Gebäude). Eine andere Idee wäre, im Zuge des neuen Bahnhofsprojektes die Seetalbahn unterirdisch in den Bahnhof einzuführen.

Welches sind Ihre Lieblingsplätze in der Stadt?

Erholung suche ich oft in den Wäldern rund um Lenzburg. Der Gofi bietet einen wunderbaren Weitblick und Lenzburg aus der Vogelperspektive. Gerne besuche ich auch die Gastronomie in der Altstadt und nicht verzichten könnte ich auf das Längenschwimmen im Sommer in unserer Badi.

Wie präsentiert sich Lenzburg im Jahr 2050?

Gute Frage. Klimaneutral, immer noch mit charakteristischem Ortsbild und finanzstark.

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