Lenzburg legt den Kurs für die nächsten vier Jahre fest

Wahlsonntag Lenzburg hat gewählt. Zur Überraschung vieler scheinen die kantonalen und die meisten nationalen Bewegungen in Lenzburg keine Wirkung zu zeigen. Nur ein Trend ist klar spürbar: Von der grünen Welle ist auch hier nicht mehr übrig als ein Glas Hahnenburger.
Durchzogen bei den Bürgerlichen – ausser bei der FDP
Die Gewinnerin auf der bürgerlichen Seite ist die FDP. Während die Mitte und die SVP stagnierten und die GLP zwei Sitze einbüsste, konnte sie einen Sitz dazugewinnen. «Wir sind vollumfassend zufrieden», meinte Philipp Minnig zur «Aargauer Zeitung». Die GLP erlebte ihr blau-rotes Wunder – man kann vermuten, dass einer ihrer verlorenen Sitze an die FDP und einer an die Sozialdemokraten ging. Die SVP kann mit dem Wahlergebnis nicht zufrieden sein. Sie konnte die nationalen Trends nicht nach Lenzburg holen. Zwei Bisherige schafften die Wiederwahl nicht, während zwei Neue nächstes Jahr einziehen werden.
SP im Hoch: Ist damit der Stadtratssitz kompensiert?
Vor vier Jahren zählte man sie zu den Überfliegern – heuer sind sie die grossen Verliererinnen: die Öko-Parteien. Die Grünen und die GLP verlieren je zwei Sitze. Das folgt einem nationalen und kantonalen Trend. Gleich drei Sitze konnte sich die SP zusätzlich ergattern – von neun auf zwölf. «Das Ergebnis ist erfreulich», erklärte Thomas Schär (SP). Gesamthaft betrachtet müsse man aber ehrlich sein: «Dass die Grünen zwei Sitze einbüssen, ist hingegen nicht gut.» Die beiden Parteien sind stark miteinander verbandelt. Wahlkönigin ist Janine Pfister (SP). Sie erreichte 1347 Stimmen. «Das freut mich. Aber eigentlich ist mir das Gesamtergebnis meiner Partei viel wichtiger», meinte sie an der Wahlfeier. Beatrice Taubert-Baldinger (SP) wäre gerne Frau Vizeammann geworden. Sie unterlag schlussendlich Christina Bachmann-Roth. «Das ist schade, aber okay. Schlussendlich ist der grosse Gewinn der SP-Fraktion viel zu schön, als dass meine Niederlage überwiegen sollte.»
Sie war sich ihres Zieles sicher
Am meisten gefreut haben dürfte sich Christina Bachmann-Roth von der Mitte. «Ich bin völlig überwältigt», antwortet die frischgewählte Frau Vizeammann am Telefon. Sie steht an diesem Montagnachmittag am Stand mit der Flinte. Nach dem aufreibenden Wahlsonntag verbrachte sie den Montag mit ihrem Hobby, der Jagd. Nicht nur ihr persönlicher Erfolg erfreue sie: «Wir haben uns als Mitte-Partei in den letzten beiden Jahren neu ordnen müssen. Dass wir als Mitte unsere Sitze mit der EVP behalten konnten, freut mich ebenfalls sehr.» Mit ihr zieht die Mitte nach vier Jahren Unterbruch wieder in den Stadtrat. «Ich freue mich auf die Herausforderungen», meint sie zuversichtlich. Den Wahlerfolg sieht sie nicht als «Arbeit abgeschlossen» an. Im Gegenteil: «An meinem Engagement wird sich nichts verändern. Die Wählerinnen und Wähler schenkten mir ihr Vertrauen. Ich will das bestätigen.»



