Lenzburg klingt und singt

Musik Alle zwei Jahre klingt, singt und pulsiert die Altstadt im Rahmen der Musikalischen Begegnungen Lenzburg (MBL). Rund zwei Dutzend Formationen diente die «Klingende Zone 19» als Plattform.

<em>Mediterranes Flair in der Rathausgasse:</em> Der Chor Mille Feuilles bot in der «Klingenden Zone» griechische Volksmusik. Fotos: Stefanie Osswald

<em>Mediterranes Flair in der Rathausgasse:</em> Der Chor Mille Feuilles bot in der «Klingenden Zone» griechische Volksmusik. Fotos: Stefanie Osswald

<em>Eintauchen in die Stille: </em>Das Gambenconsort Don Sebastian in der Stadtkirche.

<em>Eintauchen in die Stille: </em>Das Gambenconsort Don Sebastian in der Stadtkirche.

An acht Orten gaben die Ensembles, Vereine und Chöre aus Lenzburg und der Region Kostproben aus ihrem Repertoire zum Besten. Erstmals organisierte in diesem Jahr der ehemalige Schlossverwalter Peter Jud den gesamten Ablauf.

Die «Klingende Zone 19» bot ein Multi-Kulti-Musikprogramm in diversen musikalischen Besetzungen, das zahlreiche Besucher in die Altstadt lockte.

Von Griechenland bis New Orleans

Der Chor Mille Feuilles, die 1000 Blätter aus Niederlenz, widmet sich traditionell griechischer Volksmusik in Originalsprache. Mit romantischen Texten griechischer Dichter erzählen die 19 Musiker Geschichten aus anderen Kulturen und bezauberten in der Rathausgasse mit mediterranem Flair.

Auch wenn das Alphornensemble unter Leitung des Komponisten und Multiinstrumentalisten Urs Erdin zwei Jahre nach seiner Gründung noch im Aufbau steckt: Als Greenhorn kann man sie nicht bezeichnen, die fünf erwachsenen Alphornspieler der Gruppe HornUp. «Unser Ziel ist, nicht nur traditionelle und urchige Alphornmusik zu spielen, sondern auch Neues und Ungewohntes auszuprobieren», so Erdin.

Ein Hauch von New Orleans wehte durch die Gässchen, als die beiden E-Gitarristen des Cowal-Guitar-Duos, Helmuth Waldis und Michael Cohen, Hand an die Instrumentenhälse legten. Mit groovigen und teilweise melancholischen Sounds aus dem Jazz, Soul und Funk brachten die zwei Gitarristen das ein oder andre verrostete Hüftgelenk zum Swingen.

Ebenso fulminant wie klanglich grosszügig präsentierte sich der Chor des Musikvereins Lenzburg unter dem ebenso differenzierten wie energisch hochtourigen Dirigat von Beat Wälti. Mit geistlichen Werken für vierstimmigen Chor füllten die 55 Sänger und Sängerinnen die Stadtkirche mit mächtigen Klängen und lockten die Zuschauer auf die schlussendlich bis auf den letzten Platz besetzten Kirchenbänke.

Ein unscheinbarer Höhepunkt

Ein einmaliges musikalisches Erlebnis und wohl das unscheinbare Highlight der «Klingenden Zone» boten die vier Mitglieder des Gambenconsorts Don Sebastian. Benannt nach dem Wein, den die Musiker und Spezialisten historischer Aufführungspraxis gerne nach ihrer Probe verköstigen, liessen sie ihr Publikum in der reformierten Kirche Lenzburg eintauchen in die Stille und Intimität englischer Gambenmusik des 17. Jahrhunderts.

Ursula Elsener, langjährige Blockflötenlehrerin an der Schola Cantorum Basel (Bassgambe), Katrin Müller, leidenschaftliche Amateurgambistin (Altgambe), Silvia Rohner, Cellistin im Zürcher Kammerorchester (Diskantgambe) und Christoph Mohr, langjähriger Cellist des Opernhausorchesters Zürich, fanden sich als Ensemble bereits 1998 und überzeugten am letzten Samstag mit für heutige Ohren aussergewöhnlichen Klängen des vierstimmigen Gambenconsorts und Werken von Richard Mico und John Wilbye auf höchstem künstlerischem Niveau.

Während 20 Minuten entführten sie in die Welt polyphoner Spätrenaissance und zeichneten klangliche Gemälde, welche als Gesamtkunstwerk durch das exakte Ineinanderspielen der voneinander unabhängigen Stimmen überhaupt erst sichtbar werden können.

«Diese Musik ist eine unpersönliche und fordert höchste Zurücknahme jedes einzelnen Spielers. Das Individuum muss sich hinter seinem Instrument verbergen können. Wenn das gelingt, beginnen sich die gleichberechtigten Stimmen miteinander zu verweben und zu einem Klangwerk zu wachsen», beschreibt Christoph Mohr sein Schaffen an der Diskantgambe.

Weitere musikalische Beiträge kamen von der Alphorngruppe unteres Seetal, dem Attic Jazz Collective, dem BBC Ensemble, der Bigband der Stadt Lenzburg, dem Ensemble Chantjsa, den Crazy Reeds, den KlariNetten, dem Ensemble En Voyage, den Flying Fingers, dem Insieme-Chor «More than voices», Les Flutiers, dem Regionalen Jugendorchester Lenzburg, dem Schülerensemble «Rhythmusik», dem Trio Zupfgeigen, dem Ensemble Saitenfieber, den Saxotonic4, dem Seniorenchor Lenzburg und den Singer-Songwritern Stimmhoch 2.

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