Klima und Umwelt – heute und 2060

Lenzburger Aus- und Einblicke Die dritten «Lenzburger Aus- und Einblicke» zum Thema Klima und Umwelt führten vom Metzgplatz in die Widmi und von heute bis ins Jahr 2060. Beatrice Taubert-Baldinger, Barbara Portmann und Thomas Schär freuten sich über das zahlreiche Interesse und nahmen die grosse Gruppe thematisch abwechslungsreich mit auf den Stadtspaziergang.
Bei den Pocket-Parks beim alten Bezirksgebäude erklärte Thomas Schär, Vorstandsmitglied der IG Klima-Zukunft Lenzburg, die Idee dahinter: nämlich unternutzte, oft übersehene Flächen aufzuwerten und so für mehr Biodiversität im öffentlichen Raum zu sorgen. Das gelang hier vorbildlich: dank dem Einsatz zahlreicher Freiwilliger und auch der guten Zusammenarbeit mit der Fachstelle Umwelt der Stadt. Nächste Pocket-Park-Projekte sind geplant; auch hierfür zählt man wieder auf Freiwillige. Und auch im Vorstand der IG ist diese Bereitschaft wichtig; nur mit beständigem und verlässlichem Freiwilligeneinsatz können auch wirklich Ideen entwickelt, Projekte geplant und realisiert werden.
Der nächste thematische Trittstein fand bei den Naturmodulen im Graben statt. Hier ging man nochmals auf das wichtige Thema Biodiversität, besonders im städtischen Raum, ein. Erfreulich, wie dies hier funktioniert: Die Fledermaus-«Residenz» wird genutzt, auch weitere Klein- und Kleinstlebewesen konnten bei den Modulen bereits beobachtet werden. Beatrice Taubert machte thematisch einen Schritt zurück und schilderte frühere Bemühungen der Stadt zum Thema. Unter anderem die wichtige «Energiestadt», die von Taubert vor ihrer Stadtratszeit vorangetrieben wurde. «Die Bereitschaft und das Verständnis waren nicht immer gleich gross … Da ist Ausdauer wichtig, hartnäckig auf die Wichtigkeit des Themas verweisen – dranbleiben», so Taubert.
Barbara Portmann führte dies weiter aus und zeigte anschaulich auf, weshalb Klimamassnahmen dringend nötig sind. So wird zum Beispiel die menschliche Haut in der Regel mit 250 Milliliter pro Minute durchblutet – ist es zu heiss, wird zur Kühlung die Menge bis auf 7 bis 8 Liter pro Minute erhöht; eine starke körperliche Belastung. Zudem funktioniert diese Kühlmethode über 35 Grad nicht mehr. «Es ist also wichtig, dass wir im Rahmen unserer Klimastrategien die Temperaturen zu reduzieren versuchen, im städtischen Raum kühlere öffentliche Orte schaffen. Da stehen wir mit all den versiegelten Flächen vor grossen Herausforderungen», führte Portmann mit Hinweis auf den Freischarenplatz aus.
Weiter gings mit Blick auf die Widmi: Hier stellte Elena Siegrist von der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL ihr Projekt KLANG vor: «Klimawandel – Landschaften: die Zukunft nachhaltig gestalten». Anhand von Storylines und Visualisierungen zeigte sie leicht verständlich auf, wie sich unsere Umwelt bis ins Jahr 2060 verändern könnte. Dies jeweils unter der Annahme eines reaktiven Verhaltens (nur reagierend) oder mit proaktiven Massnahmen. Der Zukunftsblick auf die Widmi, die Stadt, aber auch die Landwirtschaft war eindrücklich. So dann auch ein Statement aus der Gruppe, dass diese Visualisierungen und Zukunftsmöglichkeiten unbedingt einem grösseren Publikum zugänglich gemacht werden sollten. Diese Einschätzung teilten alle drei Stadtratskandidierenden und diskutierten danach über die Möglichkeiten.
Abschliessend fand im Teegarten Widmi ein Apéro statt – bei sonnigem Wetter mit leider wenig Beschattung. «Es ist offensichtlich – auch hier wären mehr und grössere Bäume ein klarer Gewinn für die Nutzung dieses städtischen Parks», schloss Thomas Schär den offiziellen Teil des Anlasses. (pd/rfb)