Holz statt Gas bei der Fernwärme

SWL Energie AG Schon bald werden deutlich mehr Gebäude in Lenzburg mit erneuerbarer Energie beheizt: Die SWL Energie AG erneuert ihre Heizzentrale Altstadt und betreibt sie künftig mit Holz aus umliegenden Wäldern statt mit Erdgas.

Detailplanung vor Beginn des Umbaus: Anlagenwart Patrick Frey und Patrick Steiger, Leiter Gas Wasser Fernwärme der SWL Energie AG, besprechen den Abbau des Gaskessels in der Heizzentrale Altstadt. Foto: zvg
Detailplanung vor Beginn des Umbaus: Anlagenwart Patrick Frey und Patrick Steiger, Leiter Gas Wasser Fernwärme der SWL Energie AG, besprechen den Abbau des Gaskessels in der Heizzentrale Altstadt. Foto: zvg

Die Heizzentrale Altstadt mit ihren Gaskesseln ist in die Jahre gekommen. Sie stammt von 1992 und muss dringend erneuert werden. Die SWL Energie AG nutzt diese Gelegenheit, um die Heizzentrale und damit die Fernwärmeversorgung auf erneuerbare Energie umzustellen.

Nach dem Umbau – voraussichtlich ab der Heizsaison 2023/24 – funktioniert die Heizzentrale zu rund 95 Prozent mit Holzschnitzeln aus umliegenden Wäldern. Der Rest kann mit Biogas gedeckt werden, um an besonders kalten Tagen den hohen Wärmebedarf zu decken.

«Mit dem Wechsel auf Holz haben wir uns für einen einheimischen, kohlendioxidneutralen Energieträger entschieden, bei dem die Wertschöpfung in der Region anfällt», sagt Gian von Planta, Leiter Anlagen und Netze der SWL Energie AG. «Gleichzeitig setzen wir auf eine Technologie, die keinen zusätzlichen Strom benötigt. So tragen wir dazu bei, dass sich die Winterstromlücke nicht weiter verschärft.»

Fast doppelte Menge Fernwärme

Gemäss dem kommunalen Energieplan der Stadt Lenzburg eignet sich der Bereich Bahnhof Süd gut für ein Fernwärmenetz. Mit der Umgestaltung der Bahnhofstrasse ergibt sich nun die Chance, das Gebiet von der Heizzentrale Altstadt her zu erschliessen. Dazu muss diese allerdings deutlich mehr Wärme produzieren als bisher.

Deshalb hat sich die SWL Energie AG entschieden, die Heizzentrale nicht nur zu erneuern, sondern auch auszubauen. Produziert sie heute rund 9 Gigawattstunden Wärme pro Jahr, sind es künftig zirka 17 Gigawattstunden – also nahezu die doppelte Menge.

Ausbau des Netzes

Dank der gesteigerten Wärmeproduktion kann die SWL Energie AG nebst den Gebäuden entlang der Bahnhofstrasse und in einem erweiterten Gebiet rund um den Bahnhof auch zusätzliche Gebäude in der Altstadt und südlich davon mit Fernwärme versorgen.

«Wir starten den Netzausbau noch in diesem Jahr und stimmen ihn auf die Sanierung der Bahnhofstrasse ab», so Gian von Planta. «Auch die nächsten Ausbauschritte koordinieren wir wenn immer möglich mit anderen Bauprojekten, damit die Anwohnenden nur einmal Bauarbeiten in Kauf nehmen müssen.»

Fernwärme hat mehrere Vorteile

Hauseigentümer, die von einer eigenen Öl- oder Gasheizung auf Fernwärme wechseln, profitieren gleich von mehreren Vorteilen. Erstens erhalten sie die Wärme direkt ins Haus geliefert und brauchen sich beim Heizen um nichts mehr zu kümmern. Verglichen mit anderen Wärmelösungen ist die technische Installation im Gebäude auf ein Minimum reduziert.

Zweitens heizen die Kunden klimafreundlich. Und drittens sind die Kosten beim Heizen mit Fernwärme deutlich konstanter als bei fossiler Heizenergie.

Um möglichst viele Hauseigentümer zum Wechsel auf Fernwärme zu motivieren, gewähren der Kanton Aargau und die Stadt Lenzburg grosszügige Förderbeiträge.

Beim Ersatz einer Öl-, Gas- oder Elektroheizung bezahlt der Kanton einen Grundbeitrag von 4000 Franken, sowie 20 Franken pro Kilowatt thermische Anschlussleistung. Die Stadt Lenzburg fördert den Anschluss ans Fernwärmenetz zusätzlich mit pauschal 1000 Franken.

Interessierte Hauseigentümer, die wissen möchten, ob und wann bei ihrem Gebäude ein Anschluss ans Fernwärmenetz möglich ist, wenden sich an Patrick Steiger, Leiter Gas Wasser Fernwärme der SWL Energie AG, Telefon 062 885 75 75, E-Mail patrick.steiger@swl.ch(swl/skr)

Erstes Anergienetz

Neuerung Zusätzlich zum Ausbau des Fernwärmenetzes plant die SWL Energie AG in Lenzburg ihr erstes Anergienetz. Es soll im Gebiet zwischen Sägestrasse und Malagarain sowie zwischen Niederlenzerstrasse und Aabach entstehen und Grundwasser als Energiequelle nutzen.

Der Begriff Anergie steht bei der Wärmeversorgung vereinfacht gesagt für Energie mit niedriger Temperatur. Weil die Anergie allein nicht genügend Wärme zum Heizen liefert, wird in jedem ans Anergienetz angeschlossenen Gebäude zusätzlich eine Wärmepumpe installiert. Mithilfe von erneuerbarem Strom als zweite Energiequelle wird die Anergie auf die benötigte Temperatur zum Heizen gebracht. (swl/skr)

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