Hoher Besuch bei den SVP-Frauen
Vortrag Bundesrätin Viola Amherd (Die Mitte) referierte am Herbstanlass der SVP-Frauen Aargau im Alten Gemeindesaal in Lenzburg über «Frauen und Sicherheit».
Sicherheit ist auch ein Gefühl. Und vielfach mit der persönlichen Einstellung gekoppelt. Für einmal war Sicherheit rund um den Alten Gemeindesaal in Lenzburg auch sicht- und spürbar: Auffällig viele Personen mit dem berühmten Knopf im Ohr wieselten über Gebühr aufgeregt umher und schauten x-mal hinter Vorhänge und Türen.
Die unschuldigen Zeiten, als sich Bundesräte gänzlich ungeschützt unters Volk mischen konnten, sind längst vorbei und erst recht, wenn die Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), Bundesrätin Viola Amherd, ein Referat zum Thema «Frauen und Sicherheit» hält, wird akribisch geschaut, dass nichts passiert.
Die Die-Mitte-Frau sprach am traditionellen Herbstanlass der SVP-Frauen Aargau. «Erstmals haben wir eine Referentin eingeladen, die nicht unserer Partei angehört», so SVP-Frauen-Präsidentin Jacqueline Felder, Grossrätin aus Boniswil. Auch auf Publikumsseite war der Anlass geöffnet worden, weshalb sich eine schöne dreistellige Anzahl Besucher eingefunden hatte.
«Es braucht Material und Personal»
Bevor Bundesrätin Amherd ans Rednerpult trat, gewährte SVP-Nationalrätin Stefanie Heimgartner aus Baden einen Einblick in Sicherheitsaspekte – aus persönlicher und politischer Sicht.
Heimgartner hat als Soldatin drei Swisscoy-Einsätze im Kosovo geleistet. An der Front hat sie dabei erfahren, was die Armee braucht. In Bundesbern setzt sie sich für das Ziel ein, dass das Armeebudget mindesten ein Prozent des Bruttoinlandprodukts ausmacht. Doch: «Die Armee braucht Material und Personal.»
Bei Zweiterem könnten die Frauen einen Beitrag leisten, weshalb sich Heimgartner dafür einsetzt, dass Frauen zwingend an einem Orientierungstag teilnehmen müssen: «Viele Frauen kennen ihre Chancen in der Armee nicht.»
Verdoppelung des Frauenanteils
Diesen Steilpass nahm die VBS-Vorsteherin in ihrem Referat dankbar auf, auch wenn sie einleitend darauf hinwies, dass der Begriff Sicherheit viel mehr als das Militär umfasst. Nicht zuletzt der bis vor Kurzem nicht für möglich gehaltene Ausbruch eines «konventionellen Krieges mitten in Europa» habe dazu geführt, dass man nun mehr Mittel für die Armee bereitstelle: «Dies bedeutet, dass man unsere Lücken schneller schliessen kann.»
«Ohne Armeeangehörige nützen jedoch die besten Systeme nichts», so Amherd. Hier könnten auch die Frauen einen wesentlichen Beitrag leisten. Seit ihrem Amtsantritt sei der Frauenanteil in der Armee von 0,7 auf 1,4 Prozent gestiegen: «Dies ist eine Verdoppelung, zugegeben auf tiefem Niveau, aber immerhin.»
Nicht nur in der Armee, sondern im ganzen VBS sollen Frauen Karriere machen können. Sie habe durchgesetzt, dass die Voraussetzungen geschaffen wurden, so Viola Amherd. Ganz generell seien «gemischte Teams erfolgreicher». Die Erkenntnis gipfelte im Schlusswort: «Wir brauchen engagierte Frauen, die sich für die Sicherheit einsetzen.»
Beim anschliessenden Apéro bot sich Gelegenheit zum bilateralen Austausch, ehe der Konvoi der Staatskarossen weiterzog.