Grosses Bedürfnis für ein «ordentliches Manöver»
Freischaren Am Rapport der Freischaren-Commission der Stadt Lenzburg wurden Pläne geschmiedet wie einst. Am Manöver im Rahmen des Jugendfestes vom 8. Juli sollen schöne Bilder in die Landschaft gemalt und der Sieg errungen werden.
Wegen der Coronapandemie verschoben die Freischaren ihren Rapport vom Januar in den Mai. In der Zwischenzeit ist mit dem Kriegsausbruch in der Ukraine ein neuer «Feind» aufgetaucht, der das Freischarenmanöver von gewissen Kreisen in Frage stellen liess.
Commissionspräsident Stefan Regli bedankte sich ausdrücklich und mit einem dreifachen «Honolulu» beim Stadtrat, dass dieser grünes Licht für die Durchführung des Freischarenmanövers gegeben hat. Das Bedürfnis für ein «ordentliches Manöver» sei nach den Problemen der letzten Jahre gross.
Eine erneute Absage oder Redimensionierung hätte den Brauch ernsthaft gefährdet: «Die letzten Wochen und Monate stellten die wichtigste Tradition des wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisses von Lenzburg auf eine harte Bewährungsprobe», so Regli. Der Freischarenpräsident ortete Abweichler und Heckenschützen sogar an unerwarteten Stellen: «Es bewahrheitete sich der Spruch ‹Der Lorbeer von heute ist der Kompost von morgen› oder anders gesagt ‹Die Sympathisanten von gestern sind die Kontrahenten von heute›.»
«Ausserordentlicher Einsatz»
Die Auseinandersetzung um die Durchführung trotz Kriegswirren in Europa hat man gewonnen. Auch indem man gewisse Anpassungen am Programm und am Ablauf des Manövers vornimmt. Noch wurden nicht alle Details verraten, doch wird vielleicht das Theatralische am 8. Juli noch vermehrt betont. «Das Freischarenmanöver ist eines der grössten Landschaftstheater der Schweiz, ein Outdoor-Spektakel, bei dem farbenfrohe Bilder in die Landschaft gemalt werden», so Regli.
Zum Drehbuch im Jahreslauf gehört, dass man am Rapport Pläne schmiedet, damit die Freischaren endlich erstmals als Gesamtsieger die Schützenmatte verlassen können. General Stephano del Narratore al Tribunale zeigte sich angesichts von angeblichen Rekrutierungsproblemen bei den Kadetten äusserst zuversichtlich. Die grösste Überraschung gelang ihm, als er Präsident Regli für den «ausserordentlichen Einsatz während zweier schwieriger Jahre» mit einem Bild bedachte.
Neuer Säckelmeister
Im Rahmen des permanenten Kampfes gegen die Überalterung auf entscheidenden Posten gibt es am Rapport etwelche Verabschiedungen und Ernennungen. Diesmal wurde auf der wichtigen Position des Säckelmeisters ein Generationenwechsel vollzogen: Adrian Frischknecht wurde Nachfolger von Edmund Bumann, der seit 2006 «die notorisch leere Kasse der Freischaren verwaltete». Er machte nochmals symbolisch, aber eher erfolglos mit dem leeren Geldbeutel auf die monetäre Misere aufmerksam.