Grosse Investitionen, deutlich mehr Stellen, gleicher Steuerfuss und trotzdem ein kleines Plus
Finanzen Die Einwohnergemeinde Lenzburg rechnet für das nächste Jahr mit einem Gesamtergebnis von plus 115600 Franken. Im Budget 2023 sind über zehn neue Stellen vorgesehen.
Bei der Medienpräsentation des Voranschlags wies Vizeammann Andreas Schmid auf den Umstand hin, dass der Budgetprozess mit drei neuen Stadträten und mit ihm selbst als neuem Finanzressortvorsteher abgewickelt werden musste.
Mit dem neuen Personal seien mehr Diskussionen nötig gewesen. «Gewisse Sachen wurden zudem hinterfragt», so Schmid. In sechs Sitzungen habe man das anfängliche Minus von 4,9 Millionen Franken in ein kleines Plus von 115600 Franken umwandeln können.
Cashflow über 5 Millionen
Eine Vorgabe beim Budgetierungsprozess der Stadt ist die Summe des Cashflows von über 5 Millionen Franken. Dies hat man mit 5073100 Franken hauchdünn erreicht. Trotzdem ist der Selbstfinanzierungsgrad auf 44,3 Prozent gesunken, was natürlich der nach wie vor hohen Investitionssumme von fast elfeinhalb Millionen Franken zu «verdanken» ist.
Grösster Brocken hier ist die zweite Ausbauetappe des Mühlemattschulhauses. Für dieses eben gestartete Projekt sind 2023 exakt fünf Millionen eingestellt. Der Ausbau der Bahnhofstrasse als zweitgrösster Einzelposten ist mit fast zwei Millionen veranschlagt. Gemäss Aufgaben- und Finanzplan sind für die Jahre 2024 (13 Mio.) und 2026 (17 Mio.)noch höhere Investitionen vorgesehen. «Wir haben da etliche Verschiebungen vorgenommen, um das Ganze zu bewältigen», so Marc Lindenmann, der Leiter der Abteilung Finanzen.
Grüne Spuren
Bei der laufenden Rechnung verweist der neue Finanzminister auf verschiedene Faktoren, die das Ergebnis negativ beeinflusst haben: weniger SWL-Dividende, mehr Strassenunterhalt, teurere Energie, höhere Pflege- und Spitexkosten. Andreas Schmid: «Zudem prägten die neuen Legislaturziele das Budget.»
Am augenfälligsten ist dies zu sehen bei der Schaffung einer Umweltfachstelle, die von bisher 20 auf 70 Stellenprozente aufgestockt werden soll. Im Bereich Gesellschaft will man im Bereich Jugend und Familie 40 Stellenprozente einsetzen. Die Entflechtung von den Sozialen Diensten ist hier vorgesehen und auf längere Sicht sogar die Schaffung einer eigenen Abteilung angedacht.
Keine Stellen auf Vorrat
Diese 90 neuen Stellenprozente sind nur die Spitze des Eisbergs. Um total 10,18 Stellen soll der städtische Etat im nächsten Jahr steigen. Schmid weist mit Nachdruck darauf hin, dass die meisten der beantragten Stellenerhöhungen regionale Aufgaben betreffen, die durch das Inkasso von höheren Gemeindebeiträgen kompensiert werden. «Keine Stellenerhöhung erfolgt als Reserve», so Schmid. Er weiss natürlich, dass diese Anpassungen bei gewissen Politikern – trotz gleichbleibendem Steuerfuss von 105 Prozent – nicht gern gesehen werden: «Wir sind uns bewusst, dass die Stellenanträge zu Diskussionen führen werden.»
Der Einwohnerrat entscheidet am 15. September übers Budget, das Volk am 27. November.