Gerade zur rechten Zeit fand die Ikone des Heiligen Nikolaus zur Sammlung

Lenzburg Freudentag im Museum Burghalde: Kurz vor seinem Ehrentag fand eine Nikolaus-Darstellung den Weg zurück zur schweizweit einzigartigen Ikonensammlung. Mit 65 Heiligenporträts ist die Sammlung nun komplett.

«Besonderes Ereignis für uns»: Stiftungsratspräsident Urs F. Meier übergibt Marc Philip Seidel, dem Leiter des Museums Burghalde, die bislang fehlende Ikone des Heiligen Nikolaus. Foto: Fritz Thut
«Besonderes Ereignis für uns»: Stiftungsratspräsident Urs F. Meier übergibt Marc Philip Seidel, dem Leiter des Museums Burghalde, die bislang fehlende Ikone des Heiligen Nikolaus. Foto: Fritz Thut

Die im Untergeschoss des Museums untergebrachte Ikonensammlung verdankt die «Burghalde» und damit die Stadt dem aus Lenzburg stammenden Mediziner Urs Peter Haemmerli. Der ehemalige Chefarzt des Zürcher Triemlispitals hatte eine eindrückliche Sammlung von Ikonen angelegt.

1998 schenkte der 2012 verstorbene Haemmerli der Stiftung Museum Burghalde seiner Heimatstadt seine Heiligenbilder-Sammlung. 64 Darstellungen von Heiligen der orthodoxen Kirche fanden hier eine neue Bleibe und waren damit auch der Öffentlichkeit zugänglich. ­Haemmerli vermachte der «Burghalde» nicht nur die wertvollen Bilder, sondern steuerte einen namhaften Beitrag bei, um die Sammlung würdig zu präsentieren.

Lediglich ein Werk, ausgerechnet jenes, mit dem er im Jahre 1971 den Grundstein für seine Sammlung gelegt hatte, wurde nicht gestiftet.

«Offene Türen eingerannt»

Diese 65. oder erste Ikone schenkte ­Haemmerli einem engen Freund, dem Juristen Robert Kober, der inzwischen ebenfalls verstorben ist.

Urs F. Meier, der Präsident der Stiftung Museum Burghalde, liess die Situation keine Ruhe. Immer wieder erkundigte er sich bei den Besitzern des Heiligen Nikolaus und signalisierte Interesse, diese Ikone wieder mit dem Rest der Sammlung zu vereinen.

Unter dem Motto «steter Tropfen höhlt den Stein» unternahm Meier verschiedene Anläufe. Ausgerechnet am Freitag, 13. November, blickte er wie zufällig auf die Notiz mit der Telefonnummer des Ehepaars Kober. Und griff zum Hörer.

«Mit meiner Anfrage habe ich buchstäblich offene Türen eingerannt», schilderte der Stiftungsratspräsident sein Erfolgserlebnis. Witwe Katharina Kober erklärte sich grosszügig bereit, den Heiligen Nikolaus dem Museum Burghalde zu schenken: «So kommt er an den richtigen Ort», sagte die eben 90 Jahre alt gewordene Dame.

Rückkehr des Heiligen Nikolaus

Urs F. Meier liess es sich nicht nehmen, die fehlende Ikone bei Frau Kober in Uitikon Waldegg im Kanton Zürich persönlich abzuholen. Er nahm das Niklaus-Porträt selbst von der Wand und brachte es nach Lenzburg. Katharina Kober war bei der Übergabe ans Museum coronabedingt nicht anwesend, soll jedoch 2021 einmal eingeladen werden.

«Es ist ein besonderes Ereignis für uns», sagte Marc Philip Seidel, der Museumsleiter, als er aus den Händen von Urs F. Meier den verlorenen Sohn in Obhut übernahm. Die Ikonensammlung sei ein eigenständiger Museumsteil der «Burghalde», so Seidel. Mit dem Heiligen Nikolaus sei sie nun «in sich geschlossen». Es ist also auch nicht vorgesehen, die «einzige permanente Ikonenausstellung in der Schweiz» mit dem Zukauf von weiteren Bildnissen zu ergänzen.

Ein Bezug zur Stadt

Die Freude über den bisher fehlenden Puzzlestein war bei den Museumsverantwortlichen besonders gross, weil der Heilige Nikolaus eine besondere Beziehung zu Lenzburg hat. Er sei nicht nur der Lieblingsheilige der Russen, sondern findet in der Stadt mit dem Chlausbrunnen, dem Chlausmärt und natürlich dem Brauch des Chlausklöpfens einen innigen Bezugspunkt.

Dass der verlorene Sohn kurz vor seinem weltweit gefeierten Todestag am 6. Dezember ins Ikonenmuseum zurückfand, mag eine Fügung sein.

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