Erweiterung mit einem Restaurant und neuen Operationssälen
Skinmed Die Klinik für plastische Chirurgie und Dermatologie baut ihr Angebot in Lenzburg aus. Für fast sechs Millionen Franken vergrössert sie ihre Räume und erweitert ihr Angebot um ein hochstehendes Restaurant.
Im Jahr 2018 bezog Skinmed, die Klinik für Plastische Chirurgie und Dermatologie von Dr. Felix Bertram, das Hochhaus am Niederlenzer Kirchweg im «Im Lenz»-Quartier direkt am Bahnhof Lenzburg. Nun laufen bereits die Bauarbeiten für eine Vergrösserung der Räumlichkeiten und des Angebots. Die Eröffnung ist für April oder Mai 2022 geplant.
Rund 1600 zusätzliche Quadratmeter umfasst der Ausbau der Klinik. Neue Behandlungsräume, mehr Patientenzimmer, vier neue Operationssäle und ein Restaurant erweitern das Angebot von Skinmed. Zwischen fünfeinhalb und sechs Millionen investiert das Unternehmen laut Gründer Felix Bertram. Rund 80 Mitarbeitende umfasst Skinmed heute, 50 davon am Standort Lenzburg. Bis 2022 oder 2023 rechnet Bertram mit einer Vergrösserung der Belegschaft: Ungefähr 150 Personen sollen bis dann bei Skinmed angestellt sein.
Küche für Patienten, Mitarbeitende und Externe
«Unser Motto lautet ‹sich in seiner Haut wohlfühlen›», erklärt Bertram. Und weiter: «Zu diesem Konzept gehört auch eine optimale Ernährung.» Entsprechend erweitert Skinmed sein Angebot am Standort Lenzburg und eröffnet im Frühling das Restaurant Skin’s. Spitzenköche sollen das neue Restaurant zum Erfolg führen. Die Skinmed-Mitarbeitenden, die Patienten und auch externe Gäste werden dadurch direkt neben der Klinik bekocht. «Im Moment planen wir 34 Plätze im Restaurant, das abends für Gäste geöffnet ist. Diese erwartet unter anderem ein Sieben-Gänge-Menü», so Bertram.
Steigende Nachfrage
Der Ausbau der Räumlichkeiten in Lenzburg kommt nicht von ungefähr: Insbesondere die Selbstzahler-Angebote von Skinmed in den Bereichen plastische und ästhetische Chirurgie und ästhetische Dermatologie gewinnen laut Bertram an Beliebtheit.
Er sieht dafür drei Gründe: Erstens seien Schönheitsbehandlungen in der Gesellschaft angekommen und kaum noch verpönt. Zweitens hätten einige Menschen in Zeiten der Pandemie viel Zeit gehabt, Geld gespart und mit dem Tragen von Masken in der Öffentlichkeit gewisse Spuren der Eingriffe verdecken können. Als dritten Grund nennt Bertram einen überraschenden: die virtuellen Telefonate. Beim Austausch per Videotelefon auf dem Computer mit Programmen wie Zoom hätten sich die Menschen ständig selbst gesehen. Dazu meint Bertram: «Wir haben uns den ganzen Tag selbst gesehen, als hätten wir immer in den Spiegel geschaut. Da fällt uns doch einiges auf, was uns vielleicht nicht gefällt.»
Skinmed weiter auf Expansionskurs
«Lenzburg ist für uns der ideale Standort», so Bertram. Die Stadt sei von vielen Teilen der Schweiz aus gut erreichbar. «Ausserdem schätzen unsere Kunden aus Zürich die Anonymität hier», meint er weiter. «Alle unsere Standorte, auch jene in Wohlen, Aarau und Olten, liegen direkt in Bahnhofsnähe.» Dies sei optimal für die Patienten, aber auch für ihn selbst: «So kann ich alle Standorte schnell und einfach erreichen.» In Zukunft sollen weitere Standorte hinzukommen. Doch zuerst wird der Bau in Lenzburg abgeschlossen. Dieser soll im April oder Mai nächsten Jahres fertig sein und dann mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht werden. Die bestehende Klinik bleibt vom Ausbau unberührt und ist ohne Unterbruch geöffnet.
«Unsere Patienten werden gefragt, ob sie frisch verliebt sind»
Doktor Felix Bertram ist Facharzt FMH für Dermatologie und gründete 2007 die Skinmed AG. Mit uns hat er über Schönheit, seine Patienten und den Einfluss der Coronapandemie auf Schönheitseingriffe gesprochen.
Dr. Bertram, was ist Schönheit?
Schwierige Frage. Es gibt zwei verschiedene Stränge: einmal die reine Schönheit. Diese ist messbar anhand von Symmetrien und Idealmassen. Der zweite Strang ist die Attraktivität – diese besteht aus der Ausstrahlung und dem Wesen des Menschen.
Und welche Art von Schönheit ist Ihr Geschäft?
Beide. Aber Ziel ist das Zweite, die Attraktivität. Unser Motto lautet «sich in seiner Haut wohlfühlen». Das beinhaltet Hautbehandlungen, aber auch Krankheiten, die stigmatisierend oder belastend sind, weil sie Juckreiz auslösen. Dazu gehört aber auch, dass sich Menschen operative Eingriffe gönnen, um eine positive Veränderung herbeizuführen.
Woran erkennen Sie diese positive Veränderung?
Unseren Patienten sieht man den chirurgischen Eingriff nicht an. Sie werden aber gefragt, ob sie frisch verliebt sind oder direkt aus dem Urlaub kommen. Unsere Ergebnisse sind möglichst natürlich, das ist unser Ziel.
Apropos Patienten: Wer kommt zu Ihnen?
Menschen allen Alters und ganz verschiedener Berufsgruppen. Ungefähr 70 bis 80 Prozent sind Frauen. Die Behandlungswünsche unterscheiden sich stark. Männer lassen sich eher die Oberlider straffen, Haare transplantieren, Fett absaugen oder Botox spritzen. Die Damen setzen eher auf Hyaluronsäure oder Laserbehandlungen.
Was haben sie gemeinsam?
Viele von ihnen möchten wieder so aussehen, wie sie sich fühlen: also jünger und vitaler. Wenn die Hängebäckchen ausgeprägter werden oder die Falten sich tiefer ins Gesicht graben, erkennen sich einige Menschen nicht mehr wieder und kommen deshalb zu uns. Ihre Selbstwahrnehmung und das Bild von aussen sollen wieder zusammenpassen.
Interview: Tanja Isler