Ein einstimmiges Ja zur ­Rathaus-Sanierung

Einwohnerrat An seiner letzten Sitzung in diesem Jahr hatte das Stadtparlament nur über einen Kreditantrag zu entscheiden: Die gut 1,5 Millionen Franken für die Fassaden- und Dachsanierung des Rathauses gaben zwar zu reden, wurden aber einstimmig gutgeheissen.

Dach und Fassade können nun saniert werden: Lenzburger Rathaus. Foto: Chris Iseli
Dach und Fassade können nun saniert werden: Lenzburger Rathaus. Foto: Chris Iseli

Die Sanierung des Rathauses, quasi die Renommierliegenschaft der Stadt, steht seit Jahren immer wieder in den langfristigen Finanzplänen Lenzburgs. «Seit gut zwölf Jahren hat man das Geschäft immer wieder ein Jahr geschoben», so Daniel Blaser (Mitte) als Sprecher der Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission (GPFK).

Weiteres Hinaussteudelen gilt nun aber nicht mehr: «Vor allem die Sanierung des Daches hat eine hohe Dringlichkeit», so Blaser. Erst am Tag vor der Einwohnerratssitzung habe man neue Schäden entdeckt. So soll nun die Aussenhaut (Dach und Fassade) für 1,555 Millionen Franken à jour gebracht werden.

Im Innern will man mit Anpassungen zuwarten. Gemäss der stadträtlichen Vorlage haben Abklärungen ergeben, dass der Einbau eines Lifts theoretisch möglich wäre, doch ergäben sich dadurch Komplikationen, denn das Rathaus gehört den Ortsbürgern, aber die Einwohnergemeinde nutzt das markante Gebäude für Teile seiner Verwaltung – ohne Miete bezahlen zu müssen. Dafür fällt der Unterhalt in die Kompetenz der Einwohnergemeinde. «Ein Lifteinbau wäre wertsteigernd», hielt Blaser fest und deutete mögliche Probleme an, falls die Verwaltung diesen Standort einmal ganz verlassen sollte.

Fenster und Vögel

Es gab weiteren Diskussionsbedarf. Martin Killias (SP) als Experte für die Sanierung von historischen Liegenschaften fand das vorliegende Projekt «grundsätzlich gut». Er begrüsste explizit, dass man «nicht auf Perfektionismus gemacht» habe. Dazu zählte der Präsident des Schweizer Heimatschutzes den Verzicht auf den Ausbau des oberstes Dachgeschosses: «Es gibt in Lenzburg fast keine Kaltdächer mehr.» Wegen des Ausbaus oder Ersatzes der Fenster rang Killias Vizeammann Andreas Schmid die Zusage ab, vorgängig Denkmalpfleger zu konsultieren.

Für Anja Kroll (Grüne) muss bei der Wahl des Sanierungszeitraums nicht nur auf das Jugendfest, sondern auch auf die Dachbewohner Rücksicht genommen werden: «Die Mauersegler sind eine vom Gesetzgeber geschützte Art.»

Deshalb dürften die Bruttätigkeiten der im Volksmund Spyren genannten Vögel im Rathaus nicht beeinträchtigt werden. Die Brutzeit dauert gemäss Vogelwarte Sempach von Ende April bis Mitte August. Gerade weil in den letzten Jahren in der Altstadt von Lenzburg viele Mauersegler-Nitzplätze «trotz gesetzlichem Schutz verloren gingen», sollte Lenzburg bei einer eigenen Liegenschaft mit dem guten Beispiel vorangehen: «Wir bitten die Stadt, zukünftig als Vorbild zu wirken.»

Der Kredit wurde mit 35 Ja, ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen, gutgeheissen.

Kästli und Kronenplatz

Ansonsten gaben zwei Postulate aus den beiden diametral entgegengesetzten politischen Lagern zu reden. SP, Grüne, Mitte, EVP und Grünliberale fordern in einem Vorstoss einen «Kronenplatz für alle». Dieses Areal soll gemäss Sprecher Thomas Schaer (SP) entsiegelt werden, wobei der Stadtrat in einer ersten Phase Stellung zu «Aufwertung und Umnutzung» beziehen soll. Schaer: «Wir wollen jetzt noch keinen pfannenfertigen Vorschlag des Stadtrats, aber dass er sich des Problems Hitzeinsel im Stadtgebiet bewusst ist.» Mit 21 zu 14 Stimmen wurde das Postulat überwiesen.

Nur oberflächlich ging es im SVP-Postulat «Stopp dem Abbau des Service public» um etwas Konkretes, nämlich die Abschaffung des «physischen Aushangs von Todesanzeigen». Sprecher Michael Häusermann führte aus, dass er Mühe habe mit der Haltung des Stadtrats, die nicht von Respekt gegenüber dem Tod und auch gegenüber den älteren Mitbewohnern zeuge.

Im Sommer war der entsprechende Entscheid des Stadtrats kurz mitgeteilt worden: Statt an sieben dezentralen Stellen im Stadtgebiet werden seither die Todesfallmeldungen (sofern es die Angehörigen wollen) nur noch im Rathaus-Zugang ausgehängt. Der Aufwand sei zu gross geworden (Regionalpolizisten verteilten die Aushänge in die sechs externen «Kästli»), erklärte Stadtammann Daniel Mosimann: «Die bisherige Lösung war schlicht nicht mehr zeitgemäss.» Trotzdem wurde das Postulat mit dem Auftrag an den Stadtrat, die Entscheidung nochmals zu hinterfragen, mit 16 zu 10 Stimmen überwiesen.

Zu Beginn der Sitzung war Cécile Kohler (Mitte) als Nachfolgerin der per Ende November zurückgetretenen Filomena Hostettler in Pflicht genommen worden. Zudem nahm der Rat Kenntnis von einem Zwischenbericht zur Einführung einer Tagesschule ab 2025/2026.

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