Die Ruhe nach dem Sturm

Lenzburg: Vieles ist anders beim FC Lenzburg als noch vor ein paar Wochen. Mit neuen Gesichtern und viel Optimismus startet der ambitionierte 2.-Ligist am kommenden Samstag in die Saison 2020/2021. Ex-Profispieler Sämi Drakopulos wurde als Trainer auf die Wilmatten geholt und fasste einen klaren Auftrag.
Das Bild spricht für sich. Zusammen mit Co-Präsident Ueli Bruder sitzt Samuele «Sämi» Drakopulos vor dem Restaurant auf der Sportanlage Wilmatten in der herrlichen Abendsonne. Die beiden besprechen ein paar dringende Angelegenheiten.
Bruder macht einen einigermassen entspannten Eindruck, Drakopulos ebenfalls. Auf dem Nebenplatz rennen die kleinen Junioren dem Ball nach. Man kann fast schon von einer Art Ferienidylle mitten in Lenzburg sprechen.
Strube Tage nach dem Abgang
Die struben letzten Tage und Wochen sind Gott sei Dank vorüber, jetzt kann beim ambitionierten Klub wieder nach vorne geschaut werden. «Es war eine intensive Zeit», sagt Bruder, «aber nun sind wir wieder auf Kurs.» Intensiv deshalb, weil der bisherige Trainer Emilio Munera einen Monat vor dem ersten Ernstkampf für alle Beteiligten überraschend und trotz mündlicher Zusage darauf verzichtete, den FCL in die neue Meisterschaft zu führen.
Nur gut, dass Lenzburgs versierter Sportchef Carmine Viceconte seine Beziehungen spielen lassen konnte und nur ein paar Tage später eine Lösung aus dem Hut zauberte.
Trotz Hektik und Termindruck schaffte es Viceconte, das bisherige Trainergespann des 3.-Liga-Spitzenteams Frick für einen Wechsel nach Lenzburg zu begeistern. Und so konnte auf der Wilmatten vor zwei Wochen Vollzug gemeldet werden: Der frühere Profifussballer Sämi Drakopulos und sein langjähriger Assistent Gerry Guarino übernehmen das Team, welches in der abgebrochenen vergangenen Saison so gut unterwegs Richtung Rückkehr in die 2. Liga inter war.
Der Neue und der Dreijahresplan
Aufhorchen lässt die Dauer des ausgehandelten Kontrakts. Drakopulos wurde mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet. «Das ist in erster Linie ein Vertrauensbeweis seitens des Vorstands an meine Person», sagt der neue starke Mann an der Seitenlinie. «Es ist aber auch ein klarer Auftrag: Wir wollen den FC Lenzburg weiterbringen. Und das in verschiedener Hinsicht.»
Und dann philosophiert der Mann, der einst den FC Stans von der 4. in die 2. Liga brachte und in der abgebrochenen Saison mit Frick klar die 3.-Liga-Gruppe 1 anführte, über seine Ziele. Der sportliche Erfolg muss da sein, das sei ja klar. «Aber dann geht es auch darum, ein Team mit Charakter zu haben. Eines, das funktioniert, das den Vereinsgedanken hochhält», gibt Drakopulos zu bedenken.
Dass er mit diesen Worten bezüglich des angestrebten Aufstiegs in die 2. Liga inter Druck von sich und der Mannschaft nehmen will, lässt der Trainer so nicht gelten: «Wir dürfen nicht vergessen, dass in wenigen Tagen hier vieles geändert hat. Es geht nun für mich darum, das Team kennen zu lernen. Und die Spieler müssen erst mal schauen, wie der Neue funktioniert.»
Ein Anfang ist immerhin gemacht. Dank eines 6:4-Erfolgs gegen 2.-Liga-Konkurrent Fislisbach holte sich der FCL am vergangenen Wochenende den Sieg beim Hypi-Cup. Ernst gilt es am kommenden Samstag in der ersten Qualifikationsrunde für den Schweizer Cup mit einem Auswärtsspiel gegen den FC Selzach, einen 3.-Liga-Mittelfeldverein aus dem Kanton Solothurn.
Eine Woche später empfängt der FCL im ersten Meisterschaftsspiel mit Suhr einen der grossen Mitfavoriten auf einen Platz ganz vorne in der Tabelle.
Die Vorbereitungsspiele. Bassersdorf (2. Liga inter) 2:2; Windisch (3.) 1:0; Menzo Reinach (3.) 1:3; Birsfelden (2.) 4:2; Zofingen (2. inter) 2:6; Rupperswil (3./Halbfinal Hypi-Cup) 10:2; Fislisbach (2./Final Hypi-Cup) 6:4. – Der weitere Terminplan: Samstag, 15. August: Selzach (3.), 19 Uhr, auswärts, Vorqualifikation Schweizer Cup; Samstag, 22. August: Suhr, 17 Uhr, heim, Start 2.-Liga-Meisterschaft; Dienstag, 25. August: Mellingen (3.), 20.15 Uhr, auswärts, 1. Runde Aargauer Cup; Samstag, 29. August: Wettingen, 17 Uhr, auswärts, 2. Runde Meisterschaft.
FC Lenzburg 2020/2021
Kader. Trainer: Samuele Drakopulos (neu). – Assistenztrainer: Gerry Guarino (neu). – Tor: Michel Schneider (Jahrgang 1998), Stephan Wernli (92), Ramon Koch (00). – Verteidigung: Dominik Gisler (93), David Huwiler (97), Fabio Kleiner (00), Kristian Ndau (94), Jan Solak (97). – Mittelfeld: Andi Etter (93), Ardit Gashi (96), Nedim Keranovic (91), David Kutschera (02), Radovan Radevic (95), Fabio Sommer (96), Robin Wassmer (03). – Angriff: Fidan Tafa (89), Shqiprim Thaqaj (86), Tomislav Bajo (92), Simone Mezzancella (02), Michel Schär (96), Besart Vrella (03).
Zuzüge: Wassmer (Baden), Thaqai (Klingnau), Vrella (eigene Junioren). – Abgänge: Luca Giampà (Mutschellen), Mehmet Chupi (Suhr), Andreas Habegger (Niederwil), Fabian Geissberger (Küttigen), Joao Paulo De Souza (Baden II).
FC Lenzburg 2020/2021
Kader. Trainer: Samuele Drakopulos (neu). – Assistenztrainer: Gerry Guarino (neu). – Tor: Michel Schneider (Jahrgang 1998), Stephan Wernli (92), Ramon Koch (00). – Verteidigung: Dominik Gisler (93), David Huwiler (97), Fabio Kleiner (00), Kristian Ndau (94), Jan Solak (97). – Mittelfeld: Andi Etter (93), Ardit Gashi (96), Nedim Keranovic (91), David Kutschera (02), Radovan Radevic (95), Fabio Sommer (96), Robin Wassmer (03). – Angriff: Fidan Tafa (89), Shqiprim Thaqaj (86), Tomislav Bajo (92), Simone Mezzancella (02), Michel Schär (96), Besart Vrella (03).
Zuzüge: Wassmer (Baden), Thaqai (Klingnau), Vrella (eigene Junioren). – Abgänge: Luca Giampà (Mutschellen), Mehmet Chupi (Suhr), Andreas Habegger (Niederwil), Fabian Geissberger (Küttigen), Joao Paulo De Souza (Baden II).
2. Liga, Region Aargau
Ranglistentipp: 1. Suhr. 2. Lenzburg. 3. Gränichen. 4. Mutschellen. 5. Wohlen II. 6. Sarmenstorf. 7. Rothrist. 8. Schönenwerd-Niedergösgen. 9. Wettingen. 10. Kölliken. 11. Othmarsingen. 12. Fislisbach. 13. Oftringen. 14. Gontenschwil. 15. Niederwil. (rubu)