Der Weg zum Solarkanton Aargau ­startete in der ehemaligen Papierfabrik

Weiterbildung Um künftige Strommangellagen zu umschiffen, soll die Solarenergie vermehrt genutzt werden. In Zusammenarbeit mit dem Weiterbildungszentrum der Berufsschule starten deshalb Kurse für Um- und Einsteiger. Das praktische Übungslokal befindet sich in der ehemaligen Papierfabrik Artoz.

Energiekanton Aargau soll Solarkanton werden: Regierungsrat Dieter Egli und Daniel Bolliger, Innovationsmanager am Weiterbildungszentrum der Berufsschule Lenzburg, neben einem Übungsdach der «Informa Solar»-Weiterbildungsstätte. Foto: Fritz Thut
Energiekanton Aargau soll Solarkanton werden: Regierungsrat Dieter Egli und Daniel Bolliger, Innovationsmanager am Weiterbildungszentrum der Berufsschule Lenzburg, neben einem Übungsdach der «Informa Solar»-Weiterbildungsstätte. Foto: Fritz Thut

Überall fehlen Fachkräfte. Selbstredend auch bei den Monteuren von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen. Mit dem Start des Pilotprojekts «Informa Solar» in Lenzburg will man diesen Missstand beheben.

In fünftägigen Weiterbildungskursen will man Solarmonteure heranziehen, die den notorischen Arbeitskräftemangel in der Branche lindern sollen. Gedacht ist das Projekt, das letzte Woche in den mit Übungsdächern ausstaffierten Kellerräumen der ehemaligen Papierfabrik Artoz an der Industriestrasse präsentiert wurde, für Um- und Quereinsteiger sowie Arbeitslose oder Asylbewerber.

Grosser Bedarf an Monteuren

An der Präsentation zugegen waren rund 80 Vertreter von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus der Solarbranche. Sollte sich das neue Weiterbildungsangebot als Erfolg erweisen, wären sie die grossen Profiteure und könnten mit Kursabgängern ihre Belegschaft ergänzen. Bis ins Jahr 2030 soll es allein in diesem Sektor im Kanton Aargau 1000 neue Mitarbeitende benötigen.

Schweizweit ist der Bedarf natürlich ein Mehrfaches höher, wie David Galeuchet ausführte. Der Vizepräsident des Fachverbandes Swissolar erinnerte daran, dass die Zahl der verbauten Photovoltaik-Module in den letzten Jahren zwischen 30 und 41 Prozent zulegten. «Und der Zuwachs war immer schneller als erwartet.»

Aargau will und muss aufholen

Zu diesem Boom will auch der Energiekanton Aargau beitragen, wie Regierungsrat Dieter Egli in seinem Grusswort festhielt: «Im Bereich der Solarenergie gibt es hier noch einiges aufzuholen.» Das «Leuchtturmprojekt ‹Informa Solar›» verfolgt laut Volkswirtschaftsdirektor Egli ein klares Ziel: «Wir wollen die Solarunternehmen so rasch wie möglich mit zusätzlichen Hilfs- und Fachkräften unterstützen.» Nur so könne die angestrebte Vorgabe der Verzwanzigfachung der Solarenergie im Aargau erreicht werden.

Das geforderte horrende Tempo haben ebenfalls die Verantwortlichen des Kurses Solarmontage an den Tag gelegt. Für das Weiterbildungszentrum (wbz) der Berufsschule Lenzburg war Innovationsmanager Daniel Bolliger der Ansprechpartner.

Praxis ist wichtig

«Wir haben in kurzer Zeit etwas Vernünftiges auf die Beine gestellt», sagte Marco Walker. Er war als Leiter Höhere Berufsbildung am Bildungszentrum Polybau für die Ausarbeitung des Ausbildungsprogramms entscheidend. An den fünf Kurstagen werden Aspekte wie Strom, Unterschiede zwischen Steil- und Flachdach sowie – bei Quereinsteigern besonders wichtig – Arbeitssicherheit behandelt. An den Übungsdächern wird vor allem praktisch geübt.

In diesem Jahr sind neun Kurse mit je 16 Plätzen vorgesehen.

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