«Der Schule einen positiven Stempel aufgedrückt»

Regionalschule Ein Urgestein an der Lenzburger Oberstufe geht in Pension. Nach 44 Dienstjahren wurde Edgar Kohler von Behörden und vor allem den Schülern würdig verabschiedet.

Geht mit, wie er leibt und lebt: Nach 44 Dienstjahren bei der Regionalschule Lenzburg wurde Edgar Kohler durch einen Tanz-Flash-Mob von rund 400 Schülern verabschiedet. Foto: Fritz Thut
Geht mit, wie er leibt und lebt: Nach 44 Dienstjahren bei der Regionalschule Lenzburg wurde Edgar Kohler durch einen Tanz-Flash-Mob von rund 400 Schülern verabschiedet. Foto: Fritz Thut

Edgar Kohler sass ahnungslos in seinem Schulleiterbüro im Campus Lenzhard, als er vor dem Fenster Bachata-Klänge hörte und eine Gruppe Schülerinnen entdeckte, die dazu tanzte. Der passionierte Tänzer liess sich von der lateinamerikanischen Musik ins Freie locken und wurde von den Jugendlichen in Beschlag genommen und zum grossen Trockenplatz begleitet.

Gelungene Überraschung

Hier hatten sich zu Ehren von Kohlers anstehender Pensionierung alle anwesenden 400 Oberstufenschüler zu einem Flash-Mob versammelt. Vom gemeinsamen Bachata-Tanz liess sich der baldige Neo-Pensionär noch so gerne anstecken und tanzte auf der Empore mit.

«Diese Überraschung ist gelungen.» Er, der sonst alles weiss, was an «seiner» Schule läuft, hatte vom Auftritt der Schüler zu seinen Ehren nichts geahnt. Umso grösser war die Freude.

Seit 1979 arbeitet der in Döttingen aufgewachsene Edgar Kohler an der Lenzburger Schule. Direkt nach der Seminarausbildung kam er hierher. «Damals herrschte noch kein Lehrermangel – im Gegenteil.» Doch seine pädagogischen und menschlichen Qualitäten wurden hier schnell erkannt. Damals mussten Junglehrer noch vor Stadtrat und Schulpflege zum Vorstellungsgespräch antraben. Wie Kohler nun verriet, hatte er damals einen «Götti», der ihm vorgängig das Prozedere wie auch die gestellten Fragen und passende Antworten verriet.

Wie Stadtammann Daniel Mosimann in seiner Laudatio am Examenessen festhielt, stand bei Edgar Kohler während der gesamten Berufslaufbahn der Schüler im Zentrum: «Eine gute Beziehungsarbeit bildet die Grundlage für gutes, sinnhaftes und erfolgreiches pädagogisches Handeln.»

Kohler sei ein Allrounder gewesen, der nicht nur in der Schulstube aktiv gewesen sei. Sein breit gefächertes Engagement umfasste gemäss Mosimann die Organisation von Sporttagen, die Leitung von Klassen- und Skilagern. Im Umfeld des Jugendfestes war er Jugendfestchorleiter, Umzugskoordinator, Kadetten-Instruktor und dann Chef-Instruktor.

Während nicht weniger als 22 Jahren war Edgar Kohler zudem Mitglied des Erziehungsrates des Kantons Aargau. Im Lenzhard wurde er 1990 Konrektor, rückte 1994 zum Rektor auf, mit einem gewissen Daniel Mosimann als Konrektor. Als Insider würdigte er ihn nun: «Es ist dir gelungen, der Schule Lenzburg einen positiven Stempel aufzudrücken.»

Vier Personen mit total 127 Jahren Schulerfahrung werden pensioniert

Verabschiedungen Neben Edgar Kohler mit seinen 44 Dienstjahren werden zum Ende des Schuljahrs vier weitere Personen mit gesamthaft 127 Jahren Erfahrung bei der Regionalschule verabschiedet und in die Pension entlassen.

Myrtha Dössegger, 25 Jahre

Myrtha Dössegger hat der Regionalschule Lenzburg in vielfältiger Funktion gedient, zuletzt auf der Schulverwaltung. «Du bist eine wahre Macherin und Energiequelle, die keine Mühe scheut, um Dinge in die Hand zu nehmen und sie zu bewegen», rühmt sie Schulleiterin Sandra Wild in ihrer Laudatio. Auf dem politischen Parkett, als Mitglied der Kindergartenkommission, als Präsidentin der Schulpflege und als langjährige Einwohnerrätin habe Dössegger «Engagement gezeigt, das über das Gewöhnliche hinausgeht». Sie habe, so Wild weiter, die Gründung der Regionalschule vorangetrieben und umgesetzt: «Dank dir, liebe Myrtha, haben wir heute eine vielfältige und moderne Regionalschule.»

Bei all diesen Meriten ist bei Dössegger das Zwischenmenschliche nie zu kurz gekommen: «Bei allen Neuerungen, Anpassungen und Umstellungen stand für dich immer der Mensch an vorderster Stelle», so Sandra Wild. Zusammenfassend sei Myrtha Dössegger «eine Allrounderin mit grossem Herz».

Jeanette Lehmann, 29 Jahre

Jeanette Lehmann unterrichte während 29 Jahren «mit Herzblut und Leidenschaft» im Kindergarten Fünflinden, so Schulleiterin Sandra Wild in ihrer Laudatio: «Mit ihrer fröhlichen, kompetenten, ruhigen und unkomplizierten Art hat ‹Schäni› unser Kindergartenteam geprägt.» Immer seien bei Lehmann die Kinder an erster Stelle gestanden.

Andi Horni, 34 Jahre

Andi Horni war an der Bezirksschule eine feste Grösse in allen naturwissenschaftlichen Fächern. Schulleiter Philipp Stocker attestierte ihm in seiner Laudatio «viel Leidenschaft und Engagement»: «Es war ihm besonders wichtig, aus den Schülern selbstständige junge Erwachsene zu formen, die so bestens vorbereitet ins Leben übertreten konnten.»

Max Giger, 39 Jahre

Max Giger war 39 Jahre Klassenlehrer an der Realschule im Lenzhard. Ein guter Klassengeist sei ihm stets besonders wichtig gewesen, hielt Edgar Kohler in seiner Laudatio fest: «Er hat es immer geschafft, dass auch schwierige Jungs wie fromme Lämmlein bei ihm im Unterricht sassen.» Giger engagierte sich zusätzlich und liess etwa seine Verbindungen als früherer «Krokus»-Manager bei den Jugendfestvorabenden spielen. (lba)

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