«Das Fotofestival ist eine Brücke von Lenzburg zur Aussenwelt»
Fotografie Am übernächsten Samstag beginnt das fünfte Fotofestival Lenzburg. Der Event hat sich in der Szene schnell etabliert und macht in der Stadt Fotografie sehbar.
Wie schnell doch die Zeit vergeht: 2018 wurde das Fotofestival Lenzburg mit dem Motto «Im Wandel» aus der Taufe gehoben. Nun startet bald die fünfte Edition unter dem Titel «re:sources 2.0».
«Wir feiern also einen ersten wichtigen Geburtstag», sagt Margherita Guerra mit einer gewissen Genugtuung. Sie ist Präsidentin der Lenzburger Gesellschaft für Fotografie und in dieser Funktion Direktorin des Festivals. Ohne ihre Initiative gäbe es den Anlass wohl gar nicht.
Im Gespräch zwei Wochen vor der Vernissage lässt Guerra durchblicken, dass das breit interpretierbare Jahresmotto es zulässt, auch die eigenen Ressourcen kritisch zu hinterfragen: «Jeder von uns investiert enorm viel in die Durchführung des Festivals.»
Leidenschaft als Triebfeder
Diese Selbstreflexionen rücken schnell in den Hintergrund, wenn die Festivaldirektorin auf das Erreichte zu sprechen kommt: «Mit viel Leidenschaft sind wir schnell auf einem sehr hohen Niveau gelandet.»
Innert kurzer Zeit habe man sich ein gutes Netzwerk zu Leuten und Institutionen aufgebaut, so Guerra. Dies gilt in beide Richtungen: gegen innen, innerhalb der Stadt, und gegen aussen, innerhalb der Fotografieszene, die das sich diesmal über drei Monate erstreckende Festival als Plattform für weltweite Erstpräsentationen und intensive Austausche unter Koryphäen benutzt.
Margherita Guerra findet dafür eine schöne Metapher: «Das Fotofestival ist eine Brücke von Lenzburg zur Aussenwelt.» Obwohl sich vielen Leuten in der Region die Bedeutung des Anlasses für die Branche der Kunstfotografie kaum erschliesst, kann man bei vielen Gelegenheiten wortwörtlich einen Einblick in eine eigene Welt geniessen.
Neugier auf mehreren Ebenen
Die Frage, ob sie nicht manchmal Angst habe, Otto Normalbetrachter mit dem überladen wirkenden Festivalprogramm zu überfordern, kontert Trägervereinspräsidentin Margherita Guerra: «Durch die verschiedenen Aspekte, die wir abdecken, kann die Neugier auf mehreren Ebenen befriedigt werden: Wir wollen nicht nur Leute, die die Fotografie leben und lieben, ansprechen, sondern alle. Wir wollen, dass Lenzburg diesen Event geniesst.»
Der Bezug zu den lokalen Wurzeln wird mit verschiedenen Programmpunkten gewahrt. Natürlich nicht mit Fachkolloquien zu Themen wie dem «Potenzial von NFTs», sondern mit sichtbaren Spitzenfotografien im öffentlichen Raum. Besonders populär ist da die Ausstellung von Siegerfotos des weltweit ausgeschriebenen Wettbewerbs «Open Call – Einzelbild – re:sources 2.0». Die besten 65 von total 3500 eingereichten Fotos werden in 37 Geschäften ausgestellt. Das Publikum kann per SMS seinen Favoriten bestimmen.
Zudem können zum zweiten Mal in Lenzburg über 50 Gewinnerbilder der renommierten «Sony World Photography Awards» im Schlosshof, im Garten der Burghalde und im Garten des Müllerhauses besichtigt werden.
5. Fotofestival Lenzburg: Programmauszug
Samstag, 27. August: Eröffnungswochenende mit Führungen, Vorträgen und Workshops ab 10 Uhr im Stapferhaus auf Schloss Lenzburg und im Stadtmuseum Aarau. – 18 Uhr: Vernissage im Stapferhaus mit Führung von Davide Monteleone.
Sonntag, 28. August. 11 Uhr: Prosecco-Matinée mit Davide Monteleone im Burghaldenhaus. – Ab 13.30 Uhr: Führungen im Stapferhaus, Schloss und Müllerhaus. – 16 Uhr: Talk mit Whitney Johnson und Davide Monteleone.
Samstag, 3. September: Fotomarathon.
Sonntag, 11. September: Tag des Kulturerbes mit Vortrag und Archivbesuch im Stadtmuseum Aarau.
Samstag, 17. September. 10 Uhr: Workshop «Das Potenzial von NFTs erforschen», online.
Samstag, 1. Oktober. 14 Uhr: Finissage mit Buchpräsentation und Preisverleihung im Stapferhaus. – 17 Uhr: Foto-Walk durch Lenzburg.
Ausstellungen. Henri Blommers, Nature under Threat, Gofiweg. – Sandrine Elberg, Jokull – Memory of glaciers, Müllerhaus. – Ingar Krauss, Die Solitären, Schloss. – Catherine Leutenegger, New Artificiality, Schloss. – Davide Monteleone, Sinomocene, Stapferhaus. – Laurence Rasti, Venuses, Müllerhaus. – Antonio Perez, The Sea Moves, Müllerhaus. – Ngadi Smart. Wata Na Life, Müllerhaus. – Sony World Photography Awards, Schloss, Burghaldenpark, Müllerhaus. – Fridolin Walcher, Eisschmelze in Grönland und Glarus, Seetalplatz.
Altstadtläden: Gewinnerbilder Wettbewerb «Open Call – Einzelbild».