BPW-Frauen auf den Spuren der Nachhaltigkeit
Frauennetzwerk Am Samstag fand die Herbstkonferenz der Business and Professional Women Switzerland (PBW) in Lenzburg statt. Der Anlass, an dem rund 100 Frauen aus Lenzburg und der ganzen Schweiz teilnahmen, war ein voller Erfolg.
BPW steht für den weltweit grössten Verband berufstätiger Frauen in verantwortungsvoller Position in Wirtschaft und Politik. In der Schweiz gibt es 40 Clubs mit rund 2600 Mitgliedern. Das Ziel von BPW sind die starke Positionierung der Frau und ihre ständige Weiterbildung. Der Verband setzt sich für die Chancengleichheit der Frauen ein.
Der Club Lenzburg wurde bereits vor über 60 Jahren gegründet, ihm gehören 70 Mitglieder aus Lenzburg und der Region an.
An der Herbstkonferenz vergangenen Samstag drehte sich alles ums Thema Nachhaltigkeit. Begrüsst wurden die rund 100 Gäste, die aus der ganzen Schweiz anreisten, von Leandra Bruder, Präsidentin BPW Lenzburg, und Barbara Portmann, Stadträtin Lenzburg. Dass der Anlass mit dem Motto «Auf den Spuren der Nachhaltigkeit» in Lenzburg stattfand, erachtete die Stadträtin als sehr passend. «Die Stadt Lenzburg hat zwar keine verbindliche Nachhaltigkeitsstrategie, unternimmt aber vieles in diese Richtung», so Portmann.
Mehr Frauen in die Politik
Danach sprach Co-Präsidentin Claudine Esseiva über die Eidgenössischen Wahlen und den immer noch geringen Frauenanteil auf kantonaler und auf Bundesebene. «Wir sind parteipolitisch neutral, aber nicht apolitisch. Wir interessieren uns für Politik und setzen uns dafür ein, den Frauenanteil weiter zu erhöhen», so Esseiva. Ebenfalls zeigte die Co-Präsidentin auf, wie die Club-Werte nachhaltig gestärkt werden können und Themen wie Elternzeit, Aufwertung von Care-Arbeit, Individualbesteuerung und Altersvorsorge weiter Aufwind gewinnen können.
Lena-Fonds für Frauen in Not
Ein weiterer spannender Programmpunkt war die Vorstellung des Lena-Stipendienfonds am eindrücklichen Beispiel einer jungen Frau. Mit dem Stipendien-Fonds werden Frauen in Notsituationen auf ihrem Karriereweg unterstützt – durch ein Stipendium, aber auch durch umfassendes Mentoring. Seit Programmstart konnten bereits sechs Stipendiatinnen in die finanzielle Unabhängigkeit begleitet werden – ein voller Erfolg. Um noch mehr Stipendiengelder zu generieren, soll das Projekt nun ausgeweitet werden und auch ausserhalb der Reihen der BPW-Mitglieder Fundraising betrieben werden.
Die Sache mit der Pensionslücke
Zum Schluss ergriff Souad Haechler das Wort und rief insbesondere die junge Generation dazu auf, sich gegen ungleiche finanzielle Verhältnisse einzusetzen: Der aktuelle Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen beträgt gemäss der schweizerischen Lohnstrukturerhebung (2020) 13,8 Prozent.
Der Lohnunterschied ist illegal und läuft dem in der Bundesverfassung festgehaltenen Gleichstellungsgesetz zuwider. Der Gender Pension Gap ist eine direkte Folge davon. Auch andere strukturelle Benachteiligungen von Frauen im Arbeitsleben tragen dazu bei. Dazu gehören mangelnde und teure externe Kinderbetreuungsangebote, fehlender Elternurlaub und ein konservatives Rollenbild, das in der Schweiz Politik und Gesellschaft bestimmt. «Junge Frauen, ihr seid dynamisch und könnt etwas bewegen. Setzt euch für Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen ein, es ist euer Recht.»
Im zweiten Teil der Herbstkonferenz teilten sich die Frauen in vier Gruppen auf, um das Stapferhaus, das ehemalige Hero-Areal, das Gloria-Coworking und das Traitafina Turnzentrum zu besichtigten. Am Abend war man sich einig: Es war sehr wertvoll, zusammenzukommen, eine fremde Stadt zu erkunden und Zeit mit Leuten mit verschiedensten Hintergründen, Ansichten und Ideen zu verbringen. Dies macht das Vereinsleben bei BPW aus und eröffnet immer wieder neue Horizonte – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.