Ausgegraben: Schlüpfrige Seife
Dass es bei der Lenzburger Seifenfabrik auch mal um nackte Tatsachen ging, war nicht zu erwarten – bis kürzlich eine historische Playboy-Aktie auftauchte. Mehr zum schlüpfrigen Seifengeschäft mit einem Augenzwinkern.
Wer denkt bei duftender Seife nicht automatisch an frische (Bett-)Wäsche. Die Werbewelt schliesst die reizenden, meist weiblichen Schönheiten automatisch mit ein. Unzählige historische Etiketten, Plakate und Sammelkarten mögen dies belegen.
Verführerische Schönheiten
Dass visuell die Hüllen fallen, ist bisweilen den Sujets geschuldet: Die Wassernixen etwa, die antike Seefahrer und Abenteurer wie Odysseus bezirzten. Die Tube «Badedas» auf dem Werbeplakat verwandelt die mythologische Erzählung in ein lustvolles Schaumbad.
Für jeden Frauentyp den passenden Duft versprachen die sechs verführerischen Schönheiten auf einem 200-jährigen Druckbogen: «La calabrèse» mit Décolleté; «La Innocente» mit typischem Augenaufschlag oder «Jeanne d’Arc», die – frisch gebadet und parfümiert – nach grenzenloser Freiheit verlangte.
Eine einzige Playboy-Aktie
Vor diesem Hintergrund ist die in der Seifi Lenzburg einst hergestellte Seife «für Herzensbrecher» besonders amüsant. (Die Erwähnung vom Seifi-eigenen «Rex», König aller Scheuermittel, wäre an dieser Stelle wohl zu schmierig.) Die «Enthüllung» der jüngst in einer Auktion aufgetauchten Playboy-Aktie, ausgestellt am 9. November 1977 auf die Seifenfabrik Lenzburg AG, schiesst den Vogel ab.
Mit einem zwinkernden Auge lässt sich heute nur mutmassen, welche Strategie das Seifi-Management damals verfolgte: Sollten fortan Playboy-Häschen für saubere Geschäfte stehen (respektive liegen)? Wie einst die Übergabe dieser einen einzigen (!) schlüpfrigen Aktie erfolgte, liegt indes im Dunkeln: Jedenfalls sind in den Rechnungsbüchern der Seifenfabrik Lenzburg bis dato keine Reise- und Verpflegungsspesen von Hugh Hefners «Playboy-Ranch» aufgetaucht …
Bis 30. Dezember offen
Die Ausstellungen «Saubere Sache» und «Steinfels – vom Henker zum Sieder» sind noch bis 30. Dezember geöffnet.
«Ausgegraben». Hier schreiben Mitarbeiter des Lenzburger Museums Burghalde jeweils in der ersten Ausgabe des Monats über originelle Fundstücke.