Ammerswil und Lenzburg machen beim Wasser künftig gemeinsame Sache
Ammerswil Um künftige Herausforderungen der Versorgungssicherheit zu meistern, schliessen sich die Wasserversorgungen von Ammerswil und Lenzburg zusammen.
Ammerswil und Lenzburg gehen beim Wasser gemeinsame Wege: Um Versorgungssicherheit bei längeren Trockenperioden oder beim Ausfall des Ammerswiler Grundwasserpumpwerks zu erlangen, schliessen sich die Wasserversorgungen von Ammerswil und Lenzburg zusammen. Die Gemeinde Ammerswil bringt dazu ihre Wasserversorgungsanlagen in die SWL Wasser AG ein und erhält im Gegenzug Aktien des Lenzburger Unternehmens. Vergangene Woche haben die Verantwortlichen im Gemeindehaus Ammerswil die Verträge dafür unterzeichnet.
Die Gemeinde Ammerswil kann ihren Wasserbedarf nur noch ungenügend decken. Die Quellfassung wurde damals für 540 Einwohner dimensioniert und gebaut, heute sind es bereits über 800. In Zeiten von Trockenheit reichen die Wassermengen der Quellen und des Grundwasserpumpwerks Studenmatt nicht mehr aus, sodass die Bevölkerung Wasser sparen muss. Zwar besteht seit mehreren Jahren eine Notverbindung zum Netz der SWL Wasser AG. Doch diese Verbindung funktioniert nicht automatisiert und erfordert einen hohen Kontrollaufwand. Deshalb eignet sie sich nicht für einen Dauerbetrieb. Hinzu kommt: Bei einem Ausfall des Grundwasserpumpwerks Studenmatt kann die Notverbindung den Wasserbedarf von Ammerswil nur knapp decken.
Zusammenschluss sinnvollste Option
Aus diesen Gründen hat die Gemeinde mehrere Varianten geprüft, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Das Fazit lautet, dass der Zusammenschluss mit der SWL Wasser AG die sinnvollste Option darstellt. Die Gemeinde Ammerswil bringt dazu ihre Wasserversorgungsanlagen in die SWL Wasser AG ein, die bisher zu 100 Prozent der Stadt Lenzburg gehört, und erhält den Gegenwert als Aktien. Somit besitzt Ammerswil neu rund neun Prozent des Aktienkapitals der SWL Wasser AG.
Nachdem sowohl der Lenzburger Stadtrat als auch die Ammerswiler Gemeindeversammlung dem Zusammenschluss zugestimmt haben, wird er per 1. Januar 2023 vollzogen. Dazu haben die Verantwortlichen der SWL Wasser AG, der Gemeinde Ammerswil und der Stadt Lenzburg nun die ersten Verträge unterzeichnet.
Als Folge der Partnerschaft werden die beiden Wassernetze von Lenzburg und Ammerswil zu einem Netz zusammengeschlossen. Das Grundwasserpumpwerk Studenmatt in Ammerswil wird so ausgebaut, dass sich Wasser aus dem Lenzburger ins Ammerswiler Netz speisen lässt. Umgekehrt ist auch eine Wasserlieferung von Ammerswil nach Lenzburg künftig möglich.
Teuren Ausbau vermeiden
«Mit diesem Zusammenschluss erhält unsere Bevölkerung endlich die nötige Sicherheit der Versorgung mit Trinkwasser – und dies ohne hohe Investitionen in den Ausbau eigener Anlagen», sagt Katharina Engeler, Gemeindeammann von Ammerswil. «Zudem wirkt es sich positiv auf die Wassergebühren aus, dass anstelle von Drittfirmen neu die SWL Wasser AG die Leitungsbauten in unserer Gemeinde übernimmt. Das zeigt: Regionale Kooperationen sind oft nicht nur die besseren, sondern auch die kostengünstigeren Lösungen.»
Die Wassergebühren in Ammerswil werden neu auf das Tarifsystem der SWL Wasser AG abgestimmt. Während die Gemeinde bisher eine Grundgebühr nach Zählergrösse und eine Verbrauchsgebühr kannte, richten sich die Gebühren ab dem kommenden Jahr wie in Lenzburg einzig nach dem effektiven Wasserbezug. Ebenso werden die Netzkostenbeiträge in Ammerswil den tieferen Tarifen von Lenzburg angeglichen.
Herausforderungen gemeinsam meistern
Auch Daniel Mosimann, Stadtammann von Lenzburg, hat der Vertragsunterzeichnung vergangene Woche beigewohnt und die Vorteile der Partnerschaft betont: «Bei der Wasserversorgung werden Zusammenschlüsse immer sinnvoller und wichtiger. Denn neben den bisherigen Risiken wie etwa Schäden an Transportleitungen kommen neue wie lange Trockenperioden hinzu. Gemeinsam fällt es leichter, die Versorgung in solchen Fällen sicherzustellen.»
Gian von Planta, Leiter Anlagen und Netze SWL Wasser AG, ergänzt: «Sowohl bei der Wasser- als auch bei der Energieversorgung ergeben sich durch Kooperationen starke Synergien. Deshalb sind wir offen für weitere Partnerschaften mit umliegenden Gemeinden.» (skr)