Wandernder Stern überm Seetal
Hallwil Zu Dämmerungszeiten sind am Himmel Lichtspuren von Satelliten und der Raumstation ISS zu sehen.
Manchmal wird in der fortgeschrittenen Abenddämmerung ein heller Punkt am Himmel sichtbar, der sich von Westen nach Osten bewegt. Mit der weiteren Fortbewegung in Richtung Osten wird das Objekt schliesslich allmählich dunkler und verlöscht langsam in der Nacht.
Erscheinungen dieser Art werden von Erdsatelliten oder der internationalen Raumstation ISS (International Space Station) verursacht, die in einer Umlaufbahn kreisen. Während es dämmert, ist es am Boden bereits dunkel, ein Objekt in der Erdumlaufbahn wird jedoch noch von der Sonne beschienen. Deshalb ist es immer noch hell sichtbar und kann auf einem Foto eine Leuchtspur hinterlassen. Je weiter sich das Objekt in Richtung Osten bewegt, desto näher gelangt es zur Tag- und Nachtgrenze und verschwindet schliesslich im Erdschatten – es wird unsichtbar.
In der Morgendämmerung beginnt die ISS im Westen langsam sichtbar zu werden und fliegt dann in Richtung Osten in den heller werdenden Morgenhimmel.
ISS als «künstlicher Stern»
Die ISS ist sehr hell und schwebt als «künstlicher Stern» über den Himmel. Sie kann bei einer guten Geometrie zum Beobachter in der Abend- oder Morgendämmerung mehrere Minuten lang als auffälliges Objekt am Himmel gesehen werden.
Die ISS wird seit Beginn ihres Aufbaus 1998 in internationaler Kooperation von 16 Staaten beziehungsweise fünf Raumfahrtagenturen betrieben und weiterentwickelt. Sie ist der grösste Satellit in der Erdumlaufbahn und das grösste menschengemachte Objekt im All. Die ISS kreist in rund 400 Kilometern Höhe in östlicher Richtung in etwa 93 Minuten einmal um die Erde.
Die Bahnhöhe der ISS beträgt 370 bis 460 Kilometer. In dieser Höhe ist immer noch ein extrem dünner Anteil der Erdatmosphäre vorhanden. Die Reibung der Atome sorgt dafür, dass die ISS 50 bis 150 Meter pro Tag sinkt. Dieser Höhenverlust wird in unregelmässigen Abständen durch Beschleunigung in Flugrichtung ausgeglichen. Für diese Manöver wird etwa 7000 Kilogramm Treibstoff pro Jahr benötigt.
Vorgänger der ISS war die russische Raumstation Mir (russisch für Frieden oder Welt). Sie war eine von der Sowjetunion erbaute bemannte Raumstation, die von 1986 bis zu ihrem kontrollierten Absturz 2001 die Erde umkreiste.
Internet: Unter folgendem Link wird die aktuelle Flugbahn der ISS sichtbar: https://www.astroviewer.net/iss/de/