Überreste einer römischen «Autobahn» im Seetal

Seengen Bei Aushubarbeiten für eine Überbauung im Hinterdorf stiess man auf Überreste einer Strasse aus der Römerzeit. Die Kantonsarchäologie sichert und dokumentiert.

Römischer Strassenkoffer: Grabungsleiter David Wälchli und sein Team im Einsatz. Foto: Fritz Thut

Römischer Strassenkoffer: Grabungsleiter David Wälchli und sein Team im Einsatz. Foto: Fritz Thut

Aus der Bronzezeit: Löcher von Hölzern einer rund 3000-jährigen Siedlung. Foto: Fritz Thut

Aus der Bronzezeit: Löcher von Hölzern einer rund 3000-jährigen Siedlung. Foto: Fritz Thut

Interessanter Fund: Scherbe eines Gefässes aus der Bronzezeit. Foto: David Wälchli

Interessanter Fund: Scherbe eines Gefässes aus der Bronzezeit. Foto: David Wälchli

Die Vorarbeiten für mehrere Mehrfamilienhäuser brachten es an den Tag: Hier im Seenger Hinterdorf führte zu Römerzeiten, also etwa im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, eine Strasse durch. Der Verlauf ist auf dem abgegrenzten Baufeld ersichtlich: Man sieht zahlreiche Steine, die offensichtlich vor bald 2000 Jahren die Kofferung einer Strasse bildeten.

Überrascht von der Breite

Über Jahrhunderte war das Bauwerk von Humusschichten zugedeckt und deshalb unsichtbar. Nun legen Mitarbeiter der Aargauer Kantonsarchäologie immer neue Details frei – und sind überrascht: «Die Strasse weist eine eindrückliche Breite auf», so Matthias Flück, Ressortleiter Untersuchungen bei der Kantonsarchäologie.

Die Strasse war, so verrät das rund 40 Zentimeter tiefe Fundament, etwa sieben Meter breit. Talseitig schliesst sich ein etwa ein Meter breiter Strassengraben an. Es handelt sich also nicht um einen einfachen Fahrweg, sondern um so etwas wie die «römische Seetal-Autobahn», wie gewisse Beobachter witzeln.

Offensichtlich sind die gefundenen Überreste Teil einer damals wichtigen Nord-Süd-Verbindung. In Egliswil hat man bei der Überbauung vis-à-vis dem Eichhof vor ein paar Jahren schon Fragmente dieser Strasse gefunden und nun vermuten die Archäologen, dass die Strasse weiter Richtung Sarmenstorf und von dort ins Zugerland und letztendlich in den Süden, nach Rom, führte. «Wir sind noch dabei, die Strasse zu ‹begreifen›», sagt Grabungsleiter David Wälchli vor Ort.

Noch tiefer in die Vergangenheit

Entdeckt hat man die hier vermutete Römerstrasse mit einem Sondiergraben. Man stiess dabei aber noch mehr in die Vergangenheit vor. In zweieinhalb Meter Tiefe stiess man auf Zeugen einer Bronzezeit-Siedlung, die wie die Pfahlbauten unten am Hallwilersee auf etwa 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung datiert werden: Löcher im Boden zeigen, wo einst Holzpfähle standen. Im Gegensatz zur Römerstrasse, wo man nur sehr wenige Gegenstände zur genaueren zeitlichen Zuordnung gefunden hat, konnte Wälchli hier bereits eine verzierte Gefässscherbe sicherstellen.

Die wegen des Regens zeitweise unterbrochenen Grabungsarbeiten sollen gemäss Matthias Flück bis etwa Ende April weitergehen. Die Archäologen wollen möglichst viel freilegen und dokumentieren, ehe die Bauarbeiten wiederaufgenommen werden.

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