Räbeliechtliumzug in Hallwil
Hallwil Der Winter steht vor der Tür und so finden an den kurzen und meist grauen Novembertagen allerorts wieder Räbeliechtliumzüge statt. Der alemannische Brauch mit den Räbeliechtli hat wahrscheinlich seinen Ursprung in einem bäuerlichen Dankopfer für das Einbringen der letzten Feldfrüchte vor dem nahenden Winter.
So fand auch am Abend des 12. November der alljährliche Räbeliechtliumzug in Hallwil statt. Dabei schnitzen die Kinder vom Kindergarten bis zur 6. Klasse die traditionellen Räbeliechtli. Die Kinder der 5. und 6. Klasse durften die Fackeln tragen und führten die Gruppe an. Danach folgten die Kleineren mit ihren Räbeliechtli, die in der Dunkelheit wie Sterne leuchteten. Die Kinder spazierten singend durchs Dorf und riefen immer wieder lautstark: «Hu Haubu hu, de Wenter chonnt im Nu!»
Nach dem Umzug versammelten sich alle auf dem Schulhausplatz um ein Feuer und sangen Lieder. Nach dem Singen der Lieder konnte man sich verpflegen. Der Verein Kinder in Hallwil sorgte dabei für die Verköstigung.
Verschiedene Bräuche als Ursprung
Der Räbeliechtliumzug ist zeitlich mit dem Martinstag, dem Erntedankfest und dem amerikanischen «Thanksgiving» verbunden und wurde wahrscheinlich aus diesen Festen abgeleitet. Der ursprünglich irisch-schottische Brauch des Halloween, der am 31. Oktober, am Vorabend von Allerheiligen, gefeiert wird, dürfte hier nur eine untergeordnete Rolle spielen, denn Halloween wurde erst seit den 1990er-Jahren auf dem Umweg über Amerika nach Europa gebracht.
Offenbar benutzten bereits die Römer und die Kelten die Räbeliechtli in der dunklen Jahreszeit. Dabei wurden wie bei den Halloween-Kürbissen schaurige Gesichter in die Räbe geschnitzt, um die Geister der Toten zu vertreiben. (AW)