Leckerlin – Uralt-Gebäck neu interpretiert

Präsentation im Hof von Schloss Hallwyl: Daniel Aeberhard, Geschäftsführer der Stiftung Töpferhaus Aarau, mit den neuen Leckerlin. Foto: Fritz Thut

Präsentation im Hof von Schloss Hallwyl: Daniel Aeberhard, Geschäftsführer der Stiftung Töpferhaus Aarau, mit den neuen Leckerlin. Foto: Fritz Thut

Wunderschön präsentiert: Leckerlin, das Aargauer Schlossgebäck. Foto: zvg

Wunderschön präsentiert: Leckerlin, das Aargauer Schlossgebäck. Foto: zvg

Schloss Hallwyl: Der Kanton hat neu ein essbares Wahrzeichen: Im Hof von Schloss Hallwyl wurde Leckerlin, das von drei Partnern entwickelte Aargauer Schlossgebäck, präsentiert.

Die Aargauer Schloss-Leckerlin unterscheiden sich markant von den Basler Läckerli und haben auch einen anderen, viel weiter zurückreichenden Stammbaum: Das Ur-Rezept wurde 1621 in einer Abschrift des Arzneibuchs von Burkhard III. von Hallwyl als «Frau-Anna-von-Hallweil-Leckerlein» festgehalten.

In der modernen Version der drei Organisationen Museum Aargau, Aargau Tourismus und Stiftung Töpferhaus Aarau, die gemeinsam für die Lancierung verantwortlich zeichnen, hat sich das ursprünglich als Arzneiplätzchen mit zahlreichen heilenden Gewürzen beschriebene Leckerli zum reinen Genussmittel gemausert. 

Gemäss Historiker Thomas Frei, einem versierten Kenner des Standardwerks von Burkard III., war der Übergang von Arzneien, etwa Gewürztees und Ähnlichem, zu normalen Rezepten fliessend. Das Mindeste, was man zum Leckerlin sagen könne, ist laut Frei: «Gesund und bewährt seit gut 400 Jahren.»

Nusstrester aus dem Seetal

Im kulinarischen Experimentiertlabor von Susanne Vögeli in Aarau wurde das historische Rezept adaptiert. Das Leckerlin enthält neben Bienenhonig, Rohzucker, Dinkelvollkornmehl auch spezielle Gewürze. Eine besondere Zutat ist Nusstrester, ein Nebenprodukt, das bei der Gewinnung von Baum- oder Haselnussöl anfällt. Geliefert wird dieser Rohstoff auch von der Ölmühle in Seon. 

Vielleicht muss der Trester künftig noch etwas besser gesiebt werden, bissen doch an der Degustation bei der Leckerlin-Präsentation im Schloss Hallwyl etliche Gäste auf harte Nussschalen.

«Wunsch nach etwas Eigenem»

Gemäss Daniel Aeberhard, dem Geschäftsführer der Stiftung Töpferhaus, sei die Idee zum Leckerlin «gemeinsam entstanden». Marco Castellaneta, der Direktor von Museum Aargau, ergänzte, dass schon lange «der Wunsch nach etwas Eigenen» bestanden habe.

Das Aargauer Schlossgebäck wird in der «Töpferhaus»-Backstube hergestellt. Die Institution bietet in Aarau, Suhr und bald auch in Lenzburg Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung Wohn- und Arbeitsangebote. Ein solches Produkt, das von A bis Z verfolgt werden könne, biete den Klienten «einen besonderen Mehrwert», so Reto Affolter, der Leiter der Backstube.

Die in 200-Gramm-Celophansäcke abgepackten Leckerlin kommen in einer hübschen, würfelförmigen Schlossbox daher. Kaufen kann man sie in den Museumsshops in der Hallwyl, auf der Lenzburg und der Wildegg, in einigen Detailhandelsläden und ab September in Aargauer Coop-Filialen.

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