Klein, aber fein – so feierte Bettwil die Fasnacht
Bettwil Mit vielen liebevollen Details feierte das schön gelegene Dorf Bettwil am Samstag die Fasnacht.

So bunt wie an der Fasnacht sieht der Chäsiplatz wahrscheinlich den Rest des Jahres nicht aus. Kurz vor 16 Uhr versammelten sich mehr und mehr Leute, die meisten in fröhlichen Verkleidungen, am Platz. Überall wuselten Kinder herum, immer auf der Jagd nach Konfetti – notfalls musste auch mal ein Cowboyhut oder ein Ritterhelm als Sammelgefäss herhalten. In der MicroWälle lockten Düfte von Bratwurst und Pommes frites, dazu fehlte es nicht an Sitzgelegenheiten.
«Seit dem Mittag feiern wir hier die Fasnacht», erläuterte Stephan Amstad vom Fasnachts-OK, selbstverständlich verkleidet und mit Schoggi für alle. Allmählich machten sich die Teilnehmenden des kleinen Umzugs parat. Ergänzend erklärte Fabia Leisibach vom OK: «Den Umzug veranstalten wir nun im fünften Jahr. Es ist ganz entspannt und unkompliziert, ohne Anmeldung.» Amstad nickte: «Ja, oft schliessen sich unterwegs einige noch ganz spontan mit an.» Beide wiesen darauf hin, dass es in Bettwil nicht ganz so trubelig zugehe wie beispielsweise in Sarmenstorf oder Muri. «Wir haben in Bettwil gut 600 Einwohner, das wäre organisatorisch schon schwierig», fügte Amstad hinzu, «unsere Fasnacht ist zwar klein, aber fein.»
Römer, Pizza und ein Ohrwurm
Während des Gesprächs gesellten sich immer wieder gut aufgelegte Fasnächtler hinzu, um kurz noch letzte Details zum Ablauf zu besprechen. «So, gleich geht es los», sagte Fabia Leisibach und winkte den grossen und kleinen Teilnehmenden zu, sich zu versammeln. Lachend merkte sie an: «Einen festen Zeitplan haben wir nicht.» Schon lief sie los, den Umzug durch die Strassen des Ortes anzuführen. Den Anfang machte ein riesiger, qualmender Steinofen mit dem Motto «Pizzeria Arrivederci». Darauf hatten es sich einige kleine Pizzabäcker bequem gemacht, welche dafür sorgten, dass wirklich niemand ohne Konfetti blieb. Sogar antike Pizzaiolos waren vertreten, falls das Römerkostüm damit richtig interpretiert war.
Perfekt abgestimmt auf den Hit «Wackelkontakt» tourte ein Sujet mit gleich zwei coolen Hängelampen durchs Dorf und verpasste vermutlich jedem einen mega Ohrwurm. Absolut herzig zeigte sich ein Ballon, in dem es sich Mini-Fasnächtler im Reisekorb bequem gemacht hatten. Wer schon so jung mit der fünften Jahreszeit in Kontakt kommt, der kann nur ein grossartiger Fasnachtsfreund werden. Es zeigte sich: Selbst bei einem relativ kleinen Umzug begeisterte die Kreativität aller, die mitmachten. So gab es einen mit vielen Luftballons geschmückten Bollerwagen, dessen junge Besitzerin feine Küchlein und Bonbons verteilte. Immer wieder blieben Passanten stehen, winkten und hielten die Szenen mit ihren Smartphones fest. Und auch die kühle Witterung mit der kalten Bise konnte die ausgelassene Stimmung keineswegs beeinträchtigen.
Endpunkt des Umzugs, an dem sich gut 100 Personen beteiligten, war das Bauamt. Hier freuten sich viele darauf, sich im Gebäude ein wenig aufwärmen zu können. Doch auch draussen versammelten sich die Fasnächtler, um weiter zu feiern. «Nachher kommt noch die Gugge Heid Heid, das ist toll», führte Stephan Amstad mit Vorfreude zum Programm aus. Es sei einfach schön, was Bettwil immer wieder gemeinsam auf die Beine stelle. «So ein Fest wie das heute, das stärkt auch den Zusammenhalt im Dorf.»