Holzschnitzel aus Sturmholz
Sturmschäden Um Borkenkäfern nach den Stürmen keine Angriffsfläche zu bieten, werden die Wälder gesäubert. Allein in Hallwil wurden an einem Tag 140 Kubikmeter Stammholz zu 400 Kubikmeter Holzschnitzeln gehäckselt. Dies ist Heizmaterial für die Region.
Die Stämme bestanden aus Sturmholz vom Februar 2020 und vom Winter 2020/2021 und waren für die Sägereien nicht mehr verwendbar. Matthias Bruder, Leiter des Forstbetriebs Rietenberg (Gemeinden Boniswil, Dintikon, Egliswil, Hallwil, Hendschiken, Seengen, Villmergen), erklärt: «Der Winter erzeugte in unserem Revier etwa 1500 Kubikmeter Schadholz, von welchem etwa die Hälfte zu Holzschnitzeln verarbeitet wurde. Die Schneelast hat besonders beim Nadelholz zu vielen Schäden geführt. Da vor allem dort der Borkenkäfer hineingeht, wurde dieses Holz zeitnah aufgeräumt.»
Leibspeise des Buchdruckers
Fichten sind geradezu die Leibspeise des Buchdruckers, einer der vielen Borkenkäferarten. Diese werden sichtbar, wenn man ein Stück Rinde eines frisch abgestorbenen Baumes abnimmt und dessen Innenseite an die Oberfläche kehrt. Oft wimmelt es dann von Buchdruckern – den etwa fünf Millimeter grossen braunen Borkenkäfern.
Deutlich sichtbar sind die Gänge, die sich wie Querschnitte eines wurmstichigen Apfels nach der Seite hin abzeichnen. Weil seine Spuren wie Schriftzeichen aussehen, hat dieses typische Bild ihm schliesslich den Namen Buchdrucker eingebracht. Problematisch wird es, wenn die Bäume zusätzlich geschwächt werden, wie etwa diesen Winter durch Schneelast oder Trockenheit. Dies ermöglicht dem Borkenkäfer ein leichteres Eindringen. Borkenkäfer treten vor allem dort in Erscheinung, wo die Bäume einmal geschwächt worden sind.
Ein gesunder Baum kann sich in den meisten Fällen erfolgreich gegen diese kleinen Tiere wehren. Beginnt der Käfer, in die gesunde Rinde einzudringen, fliesst Harz in diese kleine Wunde und verschliesst sie sofort wieder.
Nass-kalter Frühling als Bremse
Ein trockener und warmer Frühling hätte die Ausbreitung des Borkenkäfers rasant gefördert. Doch glücklicherweise sorgte der kühle Frühling dafür, dass dieses Szenario ausblieb. Bruder erläutert: «Wir wussten im Februar noch nicht, ob uns ein warmer und trockener Frühling erwartet, was die Ausbreitung des Borkenkäfers sehr begünstigt hätte. Das kalte Frühlingswetter kam uns entgegen, denn es hat die Entwicklung des Borkenkäfers auf natürliche Weise gebremst.»
Tatsächlich war der Frühling nicht nur gefühlt trüb und kalt. Nach Angaben von MeteoSchweiz erlebten wir den kältesten Frühling seit über 30 Jahren.