Für die Schifffahrt kann das Wetter auch zu schön sein
Hallwilersee Mit den Rundfahrten an den nächsten beiden Sonntagen schliesst die Schifffahrtsgesellschaft Hallwilersee die Kursschifffahrtssaison ab. Die Bilanz sieht gut aus, auch wenn das Wetter zuweilen fast zu «schön» war.
Zwei Wochen vor dem Ende der fahrplanmässigen Kurse lud die Schifffahrtsgesellschaft Hallwilersee (SGH) zu einer Premiere: Auf der MS Delphin, die die «grosse Runde» absolvierte, waren die Passagiere zu Weisswein und Kürbissuppe eingeladen.
Die Offerte auf dem bei strahlendem Herbstwetter gut ausgelasteten jüngsten Schiff der fünf Einheiten umfassenden Hallwilerseeflotte fiel sicher leichter, da SGH-Geschäftsführer Ueli Haller in einer ersten Bilanz von einem «sehr guten Jahr» sprach. Die erste Saison nach den durch Covid-Massnahmen massiv eingeschränkten Jahren 2020 und 2021 schliesst fast nahtlos an 2018 und 2019, die beiden erfolgreichsten Saisons der Gesellschaftsgeschichte, an: «Finanziell werden wir heuer in den Top 3 abschliessen», so Haller.
Zu heiss und letzte Auflagen
Trotz einem Traumsommer reicht es 2022 nicht für einen neuen Superlativ. Dies ist den letzten Coronaauflage zu Beginn des Jahres und den manchmal zu hohen Temperaturen geschuldet. «Über 30 Grad sind für uns nicht gut», so der Geschäftsführer.
Zudem sei der Hallwilersee mittlerweile als Ausflugsziel derart beliebt, dass sich dies auf die Frequenzen einzelner Schiffstege auswirke: Weil die Zufahrt zum See bei der Meisterschwander «Seerose» an Spitzentagen früh gesperrt werde, habe man beim dortigen Schiffsteg 2022 5000 Passagiere weniger registriert.
Trotzdem zählte man bisher bereits 115000 Fahrgäste. Hier kommen noch die letzten Kurs- sowie die ganzjährig angebotenen Themen- und Extrafahrten dazu; den 2018er-Rekordwert von 140000 wird man nicht mehr erreichen.
«Interessante Wettergegend»
Auf der MS Delphin präsent war Sabine Balmer, in Seengen wohnhafte Moderatorin von SRF Meteo. Auch sie kam auf die negativen Aspekte des «schönen» Sommers zu sprechen: «Es hatte auch Schattenseiten, zum Beispiel fehlte an vielen Orten der Regen.»
Das Seetal sei «eine interessante Gegend fürs Wetter», so Balmer. Auch in Sachen Schwierigkeiten für Prognosen: «Der Nebel ist für uns eine besondere Herausforderung», blickte sie auf die nun anstehende Phase voraus.