Erwachen der populären Glücksbringer
Hallwil Marienkäfer verschwinden im Spätherbst und im Frühling sind sie plötzlich wieder da. Wie überdauern sie den Winter?
Marienkäfer überwintern am liebsten in Mauerritzen oder Dachsparren. Auch Laubhaufen in Gärten können für ein Quartier zur Überwinterung dienen. Oder wie in diesem Fall – unter den Holzscheiten einer Holzbeige in Hallwil, die mit einem Dach abgedeckt ist. Die Käfer wurden schliesslich entdeckt, als ein Scheit zum Feuern geholt wurde. Auf der Unterseite befanden sich mehrere Dutzend Marienkäfer verschiedener Sorten.
Nach dieser Entdeckung wurde das Holzscheit wieder umgedreht und behutsam so positioniert, dass die Käfer weiterhin ungestört ihren Winterschlaf fortführen konnten.
Marienkäfer überstehen den Winter meist im Winterschlaf oder in der Winterstarre, wenn die Umgebungstemperaturen zu stark in den Minusbereich fallen. Die Körpertemperatur der kleinen Käfer beträgt dann etwa um die null Grad und die Organe arbeiten auf «Sparflamme», um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Während dieser Zeit müssen sie keine Nahrung aufnehmen, da Fettdepots den geringen Energiebedarf im Normalfall für die ganze Wintersaison decken.
Ein Glückssymbol
Der Marienkäfer gilt wegen seiner Nützlichkeit als Glückssymbol. Da die Marienkäfer für die Landwirtschaft sehr nützlich sind, sahen die Bauern in den Käfern ein Geschenk der Muttergottes und benannten sie nach dieser. So wird zum Beispiel der Siebenpunkt-Marienkäfer in Schweden «Marias Schlüsselmagd» genannt.
Auch heute gilt der Marienkäfer nach wie vor als Glücksbringer und dient als Motiv für Glückwunschkarten. In der Provence gelten Marienkäfer als Hochzeitsbringer: Nach altem Volksglauben steht einem Mann die Heirat bevor, wenn ein Marienkäfer auf ihm landet. Ungeduldige Frauen setzen gerne einen Marienkäfer auf den Zeigefinger und zählen die Sekunden bis zum Abflug. Jede Sekunde bedeutet ein Jahr warten bis zur Hochzeit.
Im Frühling fliegen sie wieder aus
Die gesamte Familie der Marienkäfer (Coccinellidae) besteht aus rund 4000 Arten, wovon hier über 70 Arten heimisch sind. Marienkäfer sind gern gesehene Gäste im Garten, da sie sich von Blatt- und Schildläusen, Spinnmilben, Wanzen und den Larven von Käfern und Blattwespen ernähren. Sie werden deshalb auch für die biologische Schädlingsbekämpfung gezüchtet.
Wenn die Temperaturen im Frühling wärmer werden, wachen die Marienkäfer wieder auf. Sie verlassen den Ort der Überwinterung und starten sehr rasch mit der Paarung. Die Käfer in Hallwil sind immer noch unter diversen Holzscheiten und verharren noch im Winterschlaf, solange die Tage kalt und unfreundlich sind. Sie werden ausfliegen, wenn es mehrere Tage lang warm geworden ist.