Chinas Ruderer auf dem Weg zu Olympia
Meisterschwanden Eine Gruppe des chinesischen Ruderverbandes bereitete sich auf dem Hallwilersee für die Qualifikationsregatten auf dem Rotsee und damit auf die Olympischen Spiele in Tokio vor.
Rund eine Woche weilten Ruderer des chinesischen Verbandes in der Region. Aufgeteilt auf den Hallwiler- und den Sempachersee holten sie sich hier den letzten Schliff für die Olympiaqualifikation auf dem Rotsee. Wegen Corona konnten die Spitzenruderer aus aller Welt diesmal nicht zentral in Luzern untergebracht, sondern mussten auf umliegende Ruderklubs verteilt werden.
«Im März, also recht kurzfristig», so Präsident Felix Achermann, erhielt auch der Ruderclub (RC) Hallwilersee eine entsprechende Anfrage für die Aufnahme der Delegation aus China. In aller Eile wurden die Vorbereitungen getroffen und letzte Woche trafen die Gäste aus Fernost mit einer kleinen Verspätung wegen Visaproblemen mit einem Charterflug in der Schweiz ein.
Erinnerungen an Shanghai
Für den RC Hallwilersee kümmerte sich Nicole Lanz um das Projekt. «Für mich ist es wie Stückchen Heimat», sagt sie, denn sie lebte selbst sieben Jahre in China und baute in Schanghai ein Angebot für Individualtourismus nach Europa auf.
Als nun die Gäste eintrafen, war Lanz vor allem von der Grösse der Athleten überrascht: «Solche ‹Maschinen› habe ich während meiner Zeit in China nur ganz selten angetroffen.» Die Spitzenruderer brachten ihr eigenes Material, also auch Boote, mit und absolvierten auf dem Hallwilersee Übungseinheiten, während sie im Hotel Villmergen übernachteten.
Segel- statt Ruderwetter
Heute vor einer Woche, am Auffahrtstag, hatte es allerdings zu hohe Wellen, weshalb auf das Nachmittagstraining verzichtet wurde. Es sei heute eher Wetter für Segler statt für Ruderer, bemerkte Achermann. Doch die Chinesen nutzten die Gelegenheit, um über ihre Ziele an den Olympischen Spielen im japanischen Tokio, die am 23. Juli beginnen sollen, zu plaudern.
Zhang Xiuyun, die selbst 1996 in Atlanta im Doppelzweier Silber gewonnen hatte, war als Cheftrainerin im Seetal vor Ort und ist für ihr Team zuversichtlich: «In Tokio wollen wir zwei oder drei Goldmedaillen gewinnen.»
Sollte diese Vorgabe eintreffen, darf sich der Ruderclub Hallwilersee eine kleine Scheibe vom Ruhm abschneiden: «Es ist für unseren auf den Breitensport ausgerichteten Verein eine grosse Wertschätzung, dass solche Spitzenleute bei uns den letzten Schliff holten», so Präsident Felix Achermann.







