Beeindruckende Technik nahbar gemacht
Seengen Das Wochenende stand im Zeichen des Schweizer Mühlentages. In Seengen lud die mit einem Wasserrad betriebene Hammerschmiede zum Anschauen, Staunen und Austauschen ein. Sachkundig erklärten die Mitglieder des Vereins Hammerschmiede Technik, Werkzeuge und Gebäude.

Während in einem kleinen Nebenraum das grosse Wasserrad anläuft, setzt sich im Hauptraum der Hammerschmiede gemächlich der lange Wellbaum aus Eichenholz in Bewegung. Mit vier Metern Durchmesser beeindruckt das Rad besonders die jungen Besucher, das Rad treibt einen der fünf Hämmer zur Demonstration an. Schnell kommt ein Mitglied des Vereins mit einem glühenden Stück Eisen herbei und legt es auf den Amboss. Laut dröhnen die Schläge durch das Gebäude. Im sicheren Abstand haben sich die Besuchenden versammelt und schauen gespannt zu.
Vereinsgründung vor zehn Jahren
Kurz darauf bearbeiten einige weitere Mitglieder des Vereins das glühende Metall. «Daraus wird ein grosser Zimmermannsnagel», erklärte Vereinspräsident Jörg Leimgruber. Nägel wie dieser und viele weitere Werkzeuge, die in einer Hammerschmiede angefertigt werden, sind ebenfalls ausgestellt. Dass so etwas in Seengen möglich ist, liegt am vor zehn Jahren gegründeten Verein Hammerschmiede Seengen. Inhaber ist Rudolf Sandmeier, der den Verein mit seinem Wissen um das Handwerk unterstützt. Jörg Leimgruber erläutert: «2011 brach der über 100 Jahre alte Wellbaum, eine Sanierung des Wasserrades war auch notwendig.» Beides waren aufwendige Projekte, welche 2017 umgesetzt wurden. Der Präsident erzählt: «Für die Instandsetzung des Wasserrades musste das Radhaus abgedeckt werden.» Ebenfalls eine Renovation erfuhren weitere Gebäudeteile und Werkzeuge. «Am 1. Juni 2019 wurde die Hammerschmiede wieder eingeweiht», berichtet der Präsident nicht ohne Stolz. Es sei in der Schweiz immerhin jene mit dem grössten, wasserangetriebenen Hammerwerk. Gespeist werde dieses vom Dorfbach. Ohne den grossen Einsatz der vielen Freiwilligen im Verein und zahlreicher hilfreicher Spenden wäre dies sicherlich nicht möglich gewesen.
Um Besuchenden die Arbeit authentisch näherzubringen, zeigten einige Mitglieder Einsatz. Leimgruber: «Wir haben dafür einen Schmiedekurs besucht.» Den staunenden Gesichtern der Besucherinnen und Besucher nach zu urteilen, lohnt sich das grosse Engagement des Vereins auf jeden Fall.