38 rare Rassen an einem Ort

Tier-Expo Tierfreunde kamen am Wochenende in der Vianco-Arena in Brunegg voll auf ihre Kosten: Bei der «Nationalen Schau gefährdeter Nutztierrassen» waren 38 ProSpecieRara-Rassen gleichzeitig vor Ort. Tausende Schaulustige sorgten für einen grossen Besucherauflauf.

Die Erhaltung der Dunklen Biene liegt ihm am Herzen:  Imker Beat Gloor. Foto: Romi Schmid

Die Erhaltung der Dunklen Biene liegt ihm am Herzen: Imker Beat Gloor. Foto: Romi Schmid

Strahlende Kinderaugen: Die jungen Gäste kamen beim Tierstreicheln voll auf ihre Kosten. Foto: Romi Schmid

Strahlende Kinderaugen: Die jungen Gäste kamen beim Tierstreicheln voll auf ihre Kosten. Foto: Romi Schmid

Manege frei: In der Stroharena wurden seltene Tierrassen präsentiert. Foto:  Romi Schmid

Manege frei: In der Stroharena wurden seltene Tierrassen präsentiert. Foto: Romi Schmid

Zum Greifen nah: Auch Hühner durften gestreichelt werden – nicht jeder traute sich. Foto: Romi Schmid

Zum Greifen nah: Auch Hühner durften gestreichelt werden – nicht jeder traute sich. Foto: Romi Schmid

Schwein gehabt: Das schwarze Alpenschwein ist seit 2019 im Bestand der ProSpecieRara. Foto:  Romi Schmid

Schwein gehabt: Das schwarze Alpenschwein ist seit 2019 im Bestand der ProSpecieRara. Foto: Romi Schmid

Es riecht nach Heu, Gänse schnattern, Schweine tummeln sich im Stall und Ziegen meckern: Am Wochenende war in der Vianco-Arena in Brunegg die Natur zum Greifen nah. Hinterwälder-Rinder, Wollschweine, Engadinerschafe, Pfauenziegen, Fuchskaninchen – überall gab es etwas zu streicheln, füttern und riechen. Viele Tierhalter und Züchter boten Einblicke in ihre Arbeit – nicht nur für Kinder ein unvergessliches Erlebnis. Infostände der Zuchtvereine, Marktstände mit regionalen Produkten und spannende Referate rundeten das Angebot ab.

Zuchttechnisches blieb im Hintergrund, im Zentrum stand die Faszination für die Tiere. «Wir wollten bewusst keine klassische Vieh-Ausstellung sein, sondern ein Fest der Vielfalt, das zum Verweilen einlädt», sagt Philippe Ammann, Bereichsleiter Tiere bei ProSpecieRara. Zuletzt ging die im Fünf-Jahres-Rhythmus stattfindende Tier-Expo 2016 über die Bühne, im Vorjahr musste die Ausstellung aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben werden. «Wir sind glücklich und froh, dass wir die Tier-Expo dieses Jahr nachholen konnten. Alle Beteiligten sind sehr zufrieden», so Ammann. Die nächste Ausstellung ist für 2027 geplant.

Luzerner Elmer und Berner Gugger

Im September hat ProSpecieRara sechs alte, vom Aussterben bedrohte Rassen in die Erhaltung aufgenommen, allesamt Tauben. Sie tragen Namen wie «Aargauer Weissschwanz», «Berner Gugger» und «Luzerner Elmer». Früher wurden diese Vögel auf Schweizer Landwirtschaftsbetrieben in Schlägen unter dem Stalldach gehalten. Sie suchten sich ihr Futter selbst und sollen ein aromatisches und äusserst bekömmliches Fleisch liefern, das laut ProSpecieRara bei Kennern auch heute noch sehr beliebt ist.

Die Farben- und Rassenvielfalt der Tauben zu erhalten und den ein oder anderen leeren Taubenschlag wieder zu besetzen, hat sich die Stiftung zum Ziel gemacht. An der Tier-Expo wurden alle sechs Taubenrassen präsentiert. Ebenfalls zum ersten Mal an der Tier-Expo dabei waren die Schwarzen Alpenschweine; sie sind seit 2019 auf der Rassenliste der ProSpecieRara.

Ein Mann und sein Königreich

Schon etwas länger im Bestand gefährdeter Rassen befindet sich die Dunkle Biene, auch bekannt als «Mellifera»: Eine einheimische Schweizer Honigbiene, die in den vergangenen 150 Jahren aus vielen Regionen durch die Einführung anderer Rassen verdrängt wurde.

Seit den neunziger Jahren ist sie auf der Liste der gefährdeten Tierarten, und im Verein www.mellifera.ch setzen sich über 500 Imker für die Dunklen Bienen ein, darunter auch Beat Gloor aus Leutwil. An der Tier-Expo verriet der leidenschaftliche Imker, der sich in Leutwil, Dürrenäsch, Egliswil und in der Belegstelle Pfeffikon um 50 Bienenköniginnen und ihre Völker kümmert: «Die Dunklen Bienen liegen mir sehr am Herzen. Mit meiner Arbeit möchte ich zum Erhalt dieser wichtigen Schweizer Honigbienenrasse beitragen.» Beat Gloor ist mit Leib und Seele Imker – und ein sogenannter Reinzüchter. Das bedeutet, dass er seine Königinnen für eine kontrollierte Zucht mehrmals jährlich zur Begattung ins luzernische Entlebuch bringt. Seit seiner Pensionierung dieses Jahr schätzt er sein zeitintensives Hobby noch mehr: «Ich bin heilfroh, dass ich dieser erfüllenden Tätigkeit nachgehen darf», so Beat Gloor.

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